Kirchhellen. Sportbetrieb zieht Schließungsempfehlung zurück. Die Jugendteams haben den Ausschlag gegeben. Neue Angebote im Dialog mit den Bürgern geplant.
Spektakuläre Wende im Kampf der Feldhausener um ihren Fußballplatz: Der städtische Sportbetrieb hat seine Schließungsempfehlung für den Sportplatz zurückgezogen. Wenn die Sportpolitiker zustimmen, bleibt der Platz an der Marienstraße erhalten.
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Neuaufbau der Jugendarbeit gab den Ausschlag
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war der Neuaufbau der Jugendarbeit, die der neue Vorstand nach Corona ab Juli erfolgreich begonnen hatte. Seit letzter Woche sind auf dem Sportplatz drei Jugendmannschaften im Training. „Wenn wir das schwarz auf weiß gehabt hätten bei der Fortschreibung der Sportstättenentwicklungsplanung, hätte es keine Schließungsempfehlung gegeben“, sagen Betriebsleiter Jürgen Heidtmann und Hennig Wiegert vom Sport- und Bäderbetrieb. „Aber der Vereinsvorstand hat uns diese Mannschaften nicht gemeldet. Das kann passieren bei einem relativ jungen Vorstand.“
„Der Sportplatz soll weiter offen bleiben“
Deshalb haben die beiden Autoren der „Fortschreibung der Sportentwicklungsplanung“ ihre Empfehlung an den Betriebsausschuss bereits geändert und den Vorsitzenden des TSV Feldhausen, Andreas Rettschlag, am Donnerstag bereits darüber informiert: „Wir wollen die Feldhausener nicht über Wochen bis zur Sitzung des Betriebsausschusses im November im Ungewissen lassen“, sagt Heidtmann: „Der Sportplatz soll weiter offen bleiben.“
Darüber hinaus will der Sportbetrieb den Menschen in Feldhausen weitere Sport- und Bewegungsangebote machen. „Uns liegt sehr viel daran, diese neuen Angebote gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu planen,“ sagt Heidtmann. Wo dieses neue Angebot entstehen wird, ist ebenso offen wie die Frage, woraus genau es bestehen soll. Bei der Lage ist dem Sportbetrieb aber die Nähe zur Schule und zum Kindergarten wichtig.
„Kinder haben wieder eine Perspektive beim TSV“
Klar, dass in Feldhausen nach dem Gespräch die Sektkorken geknallt haben. Andreas Rettschlag, Vorsitzender des TSV Feldhausen, fasst seine Emotionen so zusammen: „Ich bin sehr glücklich, dass sich die Sache für uns zum Guten gewendet hat. Besonders erleichtert bin ich, weil wir uns jetzt erst einmal keine Sorgen mehr um unsere Kinder machen müssen. Sie haben wieder eine Perspektive beim TSV.“
Das Umdenken beim städtischen Betrieb führt Rettschlag auch auf die Unterstützung aus Kirchhellen zurück: „Ich hatte gehofft, dass der Sport- und Bäderbetrieb einlenkt. Wir haben in den letzten Tagen ein riesiges Maß an Solidarität gespürt. Viele Menschen in Feldhausen, aber auch in Kirchhellen und ganz Bottrop haben Anteil an unseren Sorgen genommen. Da kamen unzählige Mails, Anrufe und ganz viel Feedback zu unserer Online-Petition, an der sich bis Donnerstag fast 1400 Menschen mit ihrer Unterschrift beteiligt haben. Ich verstehe das auch als Wertschätzung und Auftrag, die begonnene Aufbauarbeit fortzusetzen.“
„Vereine bleiben die tragende Säule“
Der Sportbetrieb legt Wert auf die Feststellung, dass er die Vereine auch in Zukunft als wichtige Träger des Bottroper Sportgeschehens sieht. Henning Wiegert sagt es so: „Wir sehen das Konzept Verein auch langfristig als tragende Säule des Bottroper Sports. Vereine sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.“
Dennoch müsse der Sportbetrieb der Entwicklung Rechnung tragen, dass sich immer weniger Menschen im Verein organisieren, um Sport zu betreiben. „Für diese Menschen müssen wir frei zugängliche und generationenübergreifende Bewegungsangebote machen.“