Bottrop. Als Tegtmeier besang Jürgen von Manger Bottroper Bier. Mit seiner Nichte haben die Macher des echten Bottroper Biers nun gemeinsame Pläne.

Bottroper Bier isso wie der Saft für’t Leben
hier im Revier tut man manchmal gärn’ ein’ heben
und an so ein’ Tach kriech ich zu Hause meist noch Krach, datt ich nich’ lach’!



Bottroper Bier, und dann fängs’e schnell am Singen
hier im Revier tun die Gläser kräftig klingen.
Der Gerstensaft gibt Dir wieder neue Kraft – bisse abgeschlafft.

Es dürfte viele Bottroper geben, die bei diesen Zeilen direkt einsteigen könnten. Jürgen von Manger, besser sein Alter Ego Adolf Tegtmeier, hat das Loblied auf das Bottroper Bier angestimmt und es gibt sicher immer noch einige Partys, wo zu später Stunde diese Zeilen angestimmt werden. Zumindest bei Markus Gehring und den anderen Machern des Bottroper Biers war es in der Jugend so. „Zu unseren Partys gehörte das einfach dazu.“ Tegtmeier und seine Sketche – ein Teil der Kindheit.

Über den Namen mussten die Macher des Bottroper Biers nie diskutieren

Kein Wunder also, dass, als die Idee aufkam, ein eigenes Bier zu brauen, über vieles diskutiert wurde, „nur über den Namen nicht. Der stand von vornherein fest“, erinnert sich Gehring. Schnell sei dann die Idee entstanden, doch die Familie von Jürgen von Manger anzusprechen. Doch die Kontaktaufnahme sei gar nicht so einfach gewesen. Schließlich habe man jedoch Monika von Manger, die Nichte des Entertainers erreicht.

Monika von Manger mit ihrem Onkel Jürgen. Der hatte selbst keine Kinder und genoss dann das Familienleben mit den Kindern seines Bruders.
Monika von Manger mit ihrem Onkel Jürgen. Der hatte selbst keine Kinder und genoss dann das Familienleben mit den Kindern seines Bruders. © v. Manger

Bei ihr waren die Bottroper dann auch genau richtig. „Bottroper Bier, ich war sofort Feuer und Flamme für die Idee“, erinnert sich Monika von Manger an die doch eher ungewöhnliche Idee. Und weil sie auch diejenige ist, die das Andenken an ihren Onkel lebendig hält, war schnell klar: „Wir müssen unbedingt mal was zusammen machen.“ Und so bleib man eben stetig in Kontakt.

Schauspieler Carsten Bülow spielt die legendären Tegtmeier-Sketche nach

Gemeinsam mit dem Schauspieler Carsten Bülow veranstaltet Monika von Manger ein Programm zu Ehren ihres Onkels. Carsten Bülow spielt einige der legendären Sketche und Geschichten nach, Monika von Manger gewährt Einblicke ins Familienalbum.

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Nun soll die Show auch in Bottrop Station machen, genauer in der Kulturkirche. Die kleine Bottroper Brauerei ist als Veranstalter an Bord und Markus Gehring schwärmt von Carsten Bülow: „Wenn man die Augen zumacht, die Stimme passt wirklich perfekt.“

Jürgen von Manger hätte 2022 seinen 99. Geburtstag gefeiert

Die Show in Bottrop, sie wird quasi Geburtstagsparty werden. Der genaue Termin steht noch nicht fest, es wird der 5. oder der 6. März im kommenden Jahr. Und am 6. März wäre Jürgen von Manger 99 Jahre alt geworden. Entsprechend planen Monika von Manger, Markus Gehring und die anderen Gesellschafter des Bottroper Biers eine ausführliche Veranstaltung.

Dabei wird Monika von Manger sicher wieder von ihrem berühmten Onkel erzählen. „Er war der Bruder meines Vaters. Er hatte keine eigenen Kinder und war darum auch häufig bei uns und hat das Familienleben da genossen.“ Eigentlich war von Manger Jurist, zur Schauspielerei sei er über Umwege gekommen, anfangs als Statist.

Bei einem Schlaganfall war auch das Sprachzentrum betroffen

Zur Geschichte ihres Onkels gehört aber auch das schwere Schicksal. Ein Schlaganfall, von dem auch das Sprachzentrum betroffen war. „Und das bei jemandem, der mit Sprache sein Geld verdient, da ist dann plötzlich von heute auf morgen alles aus.“ Auch ihre Mutter habe den Onkel damals gepflegt, erinnert sich Monika von Manger an schwere Zeit.

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Doch eine Frage kann auch sie nicht beantworten. Warum eigentliche diese Hymne auf Bottroper Bier, warum ausgerechnet Bottrop? Monika von Manger muss passen. Der Text sei ja gar nicht von ihrem in Koblenz geborenen Onkel geschrieben worden. Und den Texter kann man auch nicht mehr fragen, er ist auch schon verstorben.

Möglicherweise habe Bottrop damals eben als typische Ruhrgebietsstadt gegolten, mutmaßt sie. Doch längst ist die Neugierde auch bei ihr geweckt, will sie versuchen zu recherchieren und herauszufinden, warum Bottrop. Und wer weiß, vielleicht gibt es dann ja am Abend in der Kulturkirche eine Antwort auf dieses Frage. Und wenn nicht ist es vielleicht auch nicht wirklich tragisch, immerhin hat die Hymne in den Jahrzehnten zahlreiche Partys begleitet – weit über Bottrop hinaus.