Bottrop. Auch im Bottroper Süden gibt es mit dem Liesenfeldhof einen Hofladen. Dort wird nun umgebaut und erweitert – sogar der 24-Stunden-Betrieb.

Nicht nur in Kirchhellen, auch in Alt-Bottrop gibt es die Direktvermarktung vom Bauernhof. Zwischen Boy und Eigen liegt der Liesenfeldhof. Schon seit Jahrzehnten bietet Familie Maaßen dort die Produkte von ihren Feldern an. Vor allem als „Kartoffelhof“ sei vielen Bottropern der kleine, etwas versteckt liegende Bau an der Liesenfeldstraße bekannt, sagt Philipp Maaßen.

Landwirt Philipp Maaßen vor dem neuen Hühnerstall, der Platz für 1000 Tiere bietet. Ein zweiter, baugleicher, Stall soll bis Mitte Dezember stehen, denn die frischen Eier sind bei den Bottropern gefragt.
Landwirt Philipp Maaßen vor dem neuen Hühnerstall, der Platz für 1000 Tiere bietet. Ein zweiter, baugleicher, Stall soll bis Mitte Dezember stehen, denn die frischen Eier sind bei den Bottropern gefragt. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Anfangs habe sein Vater hier nämlich vor allem Kartoffeln verkauft – meist zentnerweise. „Der typische Kunde war damals der Bergmann, der sich hier vor dem Winter mit Kartoffeln versorgt hat, die er dann eingekellert hat“, beschreibt der Landwirt die Anfänge dieser Direktvermarktung. Noch immer bietet die Familie hier Kartoffeln an – allerdings inzwischen auch kleineren – eher haushaltsüblichen – Gebinden. Da habe sich die Nachfrage verändert, sagt Philipp Maaßen.

Mit der Nachfrage hat sich auch das Angebot verändert

Und mit der Nachfrage hat sich auch das Angebot gewandelt. Längst gibt es hier nicht mehr nur Kartoffeln. Auch anderes Gemüse, vor allem aber Eier werden hier angeboten. Die Hühner scharren direkt neben dem Hofladen auf der Wiese – bisher waren es rund 300 Tiere. Einen großen, neuen und vollautomatischen Stall hat Philipp Maaßen gerade gebaut, das Material für einen weiteren liegt schon parat. „Am Ende werden wir hier rund 2000 Hühner haben“, erklärt der Landwirt.

Mitarbeiterin Barbara Peuler sortiert die frischen Eier. Ein Förderband transportiert sie automatisch aus dem Stall.
Mitarbeiterin Barbara Peuler sortiert die frischen Eier. Ein Förderband transportiert sie automatisch aus dem Stall. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Täglich werden die Eier eingesammelt – im neuen Stall geht das auf Knopfdruck. Ein Transportband befördert die Eier aus dem Stall, dort werden sie dann eingesammelt und später nach Größe sortiert. Die Hühner können tagsüber den Stall verlassen, können die großen Wiesen nutzen und hier scharren und picken. Wobei: Ein Elektrozaun grenzt den Bewegungsraum der Tiere ein. „Hier sind einige Füchse unterwegs, erläutert Maaßen. Die Eier aus dem Bottroper Süden werden nicht nur auf dem Liesenfeldhof angeboten, sondern auch auf dem Hof der Familie in Kirchhellen.

Nachhaltige und regionale Produkte werden in Bottrop verstärkt nachgefragt

Die landwirtschaftlichen Flächen in der Boy gehen zurück auf den Bergbau. Seit den 1960er-Jahren habe die Familie sie gepachtet, erklärt Philipp Maaßen. Anfangs von der Hibernia Bergbaugesellschaft, später von den Nachfolgeunternehmen. Vor einigen Jahren dann habe man die Fläche gekauft. „Damit bewirtschaften wir die Felder und auch Gebäude hier schon länger als unseren eigentlichen Hof in Kirchhellen, verrät der Landwirt.

Mitarbeiterin Petra Suraci bestückt die Frischwarenautomaten im Hofladen. Dieser Bereich ist rund um die Uhr zugänglich und wird im Zuge des Umbaus auch noch vergrößert.
Mitarbeiterin Petra Suraci bestückt die Frischwarenautomaten im Hofladen. Dieser Bereich ist rund um die Uhr zugänglich und wird im Zuge des Umbaus auch noch vergrößert. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Vor sechs Jahren habe es dann die Überlegung gegeben, den Verkauf auf dem Liesenfeldhof aufzugeben, allerdings habe sich die Familie schließlich entschlossen, die Hühner anzuschaffen. Rückblickend eine gute Entscheidung – wie ja auch die Erweiterung zeigt. Die Nachfrage nach nachhaltigen, regionalen Produkten steige weiter, so Maaßens Beobachtung. „Das ist es, was die Kunden wollen“, sagt der Landwirt mit Blick auf die freilaufenden Hühner.

Die Kunden kämen übrigens aus ganz Bottrop zum Liesenfeldhof, nähmen auch weitere Wege dafür auf sich. Viele würden eben auch noch den alten „Kartoffelhof“ kennen, waren mit ihren Eltern oder gar Großeltern hier und seien überrascht, was sich hier getan habe.

Rund um die Uhr frische Waren aus dem Automaten

Und die Entwicklung geht weiter. Denn der Hühnerstall ist nicht die einzige Baustelle auf dem Liesenfeldhof. In einem weiteren Raum laufen die Arbeiten, um den 24-Stunden-Betrieb noch weiter auszubauen. Schon jetzt haben die Kunden die Möglichkeit, rund um die Uhr frische Eier oder Kartoffeln vom Hof zu kaufen. Entsprechende Verkaufsautomaten machen es möglich.

Dieses Angebot will Philipp Maaßen nun ausweiten und weitere Automaten aufstellen. „Am Ende wollen wir da quasi das gesamte Sortiment des Hofladens anbieten“, erläutert er die Pläne. Zur Grillsaison will er dann auch Grillfleisch aus dem Automaten anbieten.

Eier, Kartoffeln und Gemüse bietet Philipp Maaßen aus dem Automaten an, demnächst soll das Sortiment hier noch erweitert werden.
Eier, Kartoffeln und Gemüse bietet Philipp Maaßen aus dem Automaten an, demnächst soll das Sortiment hier noch erweitert werden. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Neben Kartoffeln und Obst aus eigenem Anbau sowie natürlich Eiern oder auch Saft aus eigenen Äpfeln bietet Philipp Maaßen in seinem Hofladen auch Produkte anderer Höfe aus der Region an – wohlwissend, dass Kunden die regionalen Produkte schätzen. Auch den Kirchhellener Gin können die Kunden hier im Bottroper Süden finden.

Von einem Hof im Münsterland etwa bietet er Eis an – auch erhältlich im Selbstbedienungsautomaten. Hier setzt die Familie auf den gerade renaturierten Liesenfeldbach, der sich nicht weit vom Hofladen durch die Wiesen schlängelt. Dazu gehört auch ein Radweg. Deshalb will die Familie in ihrem Laden künftig auch kalte Getränke anbieten und womöglich auch Sitzgelegenheiten.

EU-Förderung

Die Erweiterung der Hühnerställe wird mit Mitteln der EU gefördert. Die Gelder fließen über das Landesprogramm zur Förderung des ländlichen Raums auch nach Bottrop. Einem entsprechenden Antrag sei stattgegeben worden, freut sich Philipp Maaßen über diese Unterstützung.

Geöffnet ist der Hofladen im Bottroper Süden immer montags bis samstags von 9.30 bis 12 Uhr.