Bottrop. Nachdem ein Elfjähriger in Bottrop von einem Bus überrollt wurde, geht es ihm besser. Das sagen sein Vater, die Polizei und die Vestische.
Es war ein Schock für alle Beteiligten: Am Mittwochnachmittag ist ein Junge unter einen Bus gekommen, die hinteren Zwillingsräder überrollten seine Beine. Der Elfjährige war mit dem Fahrrad auf der Osterfelder Straße unterwegs, als er kurz vor dem Pferdemarkt ins Straucheln geriet, gegen den Bus prallte und stürzte.
Der Vater des Elfjährigen (Name ist der Redaktion bekannt) wirkt am Tag nach dem Unfall noch geschockt, aber auch erleichtert: Seinem Sohn geht es besser. Er sei direkt am Mittwoch noch operiert worden, ein Bein ist gebrochen und nun im Gips, das andere mit offenen Wunden und Quetschungen in einem dicken Verband. „Der Arzt hat gesagt: Dafür, was passiert ist, ist er glimpflich davongekommen.“
Junger Fahrradfahrer (11) wird in Bottrop von Gelenkbus überrollt
Der Junge war gerade auf dem Heimweg von der Schule – er besucht die sechste Klasse am Josef-Albers-Gymnasium –, wollte noch kurz zu Kaufland, und fuhr deshalb ausnahmsweise über die Osterfelder Straße vom Gleiwitzer Platz kommend. Sein Vater erzählt, dass er kurz vor der Haltestelle „Pferdemarkt“ zwischen den Bordstein und den Bus gekommen sei. „Das ist eine doofe Stelle. Es wurde immer enger.“ Dann touchierte ihn der Gelenkbus der Linie SB91, der Elfjährige fiel hin, die hinteren Reifen rollten über seine Beine. Über 20 Tonnen wiegt ein solches Gefährt.
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Dem Busfahrer macht der Vater keinen Vorwurf. Er selbst war wenige Minuten nach dem Unfall vor Ort, Klassenkameradinnen seines Sohns hatten ihn angerufen. Mit dem Busfahrer habe er kurz gesprochen, er war geschockt.
Busfahrer der Vestischen sofort nach Unfall freigestellt
Das berichtet auch Christoph van Bürk, Pressesprecher der Vestischen. „Der Fahrer war sehr mitgenommen, er ist selbst Familienvater.“ Der 42 Jahre alte Mann sei sofort freigestellt worden, um ihn zu schonen. Er habe sich zur Behandlung ins Krankenhaus begeben, werde auch in den nächsten Tagen nicht arbeiten. Eine psychologische Ersthilfe der Vestischen, die bei Unfällen immer zum Einsatz kommt, steht ihm zur Seite. „Für einen Kollegen am Steuer ist ein Unfall immer schlimm“, sagt Christoph van Bürk. „Erst Recht mit einem Kind.“
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Nach bisherigem Ermittlungsstand kann die Polizei ausschließen, dass der Bus den Jungen übersehen hat, sagt Sprecherin Corinna Kutschke. Kurz hinter der Unfallstelle direkt gegenüber der Pizzeria Romantica, kreuzt der Bus den Fahrradweg, um die Haltestelle „Pferdemarkt“ anzufahren. Der Unfall sei aber eben nicht beim Überfahren des Radwegs passiert, sondern kurz davor. „Nach Zeugenaussagen war der Junge neben dem Bus.“
Aufbruch Fahrrad: Radweg auf Osterfelder Straße eigentlich sicher
Der Radweg auf der Osterfelder Straße sei eigentlich relativ sicher, sagt Andreas Brand von der Initiative „Aufbruch Fahrrad“. Mit den Bussen gebe es in der Regel kein Problem, „die achten auf die Radfahrer“. Früher waren die Parkplätze vor der Haltestelle ein Gefahrenpunkt, Unfälle durch unbedacht geöffnete Autotüren keine Seltenheit. Doch seitdem die Parkplätze weg sind, sei die Strecke für Radler besser zu befahren. „Wir haben nur noch ein Problem mit Falschparkern, die auf dem Radweg halten.“
Kinder auf Radwegen
Bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen Kinder auf dem Gehweg fahren, bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen sie den Gehweg noch benutzen – so die Richtlinien der Straßenverkehrsordnung.
Wenn der Radweg vorhanden und baulich von der Straße getrennt ist, dürfen dort auch Kinder unter acht Jahren fahren – nicht aber auf einem Radfahrstreifen wie auf der Osterfelder Straße.
Bei Kindern unter acht Jahren darf eine Begleitperson mit auf dem Gehweg fahren.
Der Junge muss am Donnerstag noch auf der Intensivstation zur Beobachtung bleiben. Wenn alles gut läuft, kann er Anfang kommender Woche bereits wieder nach Hause. Sein Vater ist vor allem den Ersthelfern vor Ort dankbar.
Aus der Pizzeria sei ein Gast sofort rübergelaufen, auch die Schwester des Restaurantinhabers, selber Zahnärztin, habe bei der Erstversorgung geholfen und den geschockten Jungen betreut, bis der Krankenwagen vor Ort war. Sein Vater hat sich bereits bei ihnen persönlich bedankt – und über die Vestische den Kontakt zum Busfahrer aufgenommen, damit er weiß, dass es dem Elfjährigen schon wieder besser geht.