Bottrop. Das neue Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe in Bottrop informiert über Gruppen und Gesprächskreise. Und in Stadtmitte startet ein neues Pflege-Café.

Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden von Angehörigen gepflegt. „Das bedeutet: Vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt“, verdeutlicht Andrea Multmeier, Geschäftsführerin des Paritätischen in Bottrop. Für die Pflegenden ist es eine verantwortungsvolle, eine fordernde, manchmal auch überfordernde Aufgabe. Wer dabei Unterstützung braucht, hat nun beim Paritätischen an der Gerichtsstraße 3 eine neue Anlaufstelle: das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe – kurz Kops.

Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe in Bottrop informiert über bestehende Gruppen

In dem Kontaktbüro können sich Interessierte über bestehende Selbsthilfegruppen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige informieren. Ansprechpartnerin Friederike Lelgemann, die auch weiterhin das etablierte Selbsthilfebüro Bottrop betreut, initiiert als eine ihrer ersten Amtshandlungen zudem ein neues Pflege-Café samt Frühstück im Haus der Vielfalt in Stadtmitte. Los geht’s am Mittwoch, 10. November. Pflegende Angehörige sollen sich dort treffen und über ihre Sorgen sowie positiven Erfahrungen austauschen können. Sie sollen loslassen dürfen vom Alltag, bei einer Tasse Kaffee entspannen, sich und ihre Arbeit wertgeschätzt fühlen, aber auch Informationen erhalten.

Als erste Fachreferentin wird Dagmar Spans-Philippi von der Senioren- und Pflegeberatung der Stadt zu Gast sein. Sie weiß: „Jeder, der pflegt, wird auch einsamer.“ Gepflegt werde schließlich rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche. Und: „Viele wissen nicht, welche Möglichkeiten der Entlastung es gibt und worauf sie Anspruch haben.“

Neues Angebot in Bottrop wird vom Land und von den Pflegekassen finanziert

Wie etwa das Angebot der Tagespflegen, in denen Pflegebedürftige einen oder mehrere Tage in der Woche professionell betreut werden. Oder die Kuren, die es speziell für pflegende Angehörige gibt.

Darüber hinaus wird Friederike Lelgemann den Aufbau weiterer Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise für pflegende Angehörige begleiten, bestehende Angebote vernetzen und Infos rund um die Pflege an die Gruppen weiterleiten. In der Pflegeselbsthilfe sind es in der Regel nicht die Betroffenen selbst, die solche Gruppen leiten. Sondern Profis in Einrichtungen oder erfahrene Ehrenamtliche, die über Kops für diese Aufgabe sogar eine gewisse Aufwandsentschädigung erhalten können, berichtet Lelgemann. „Auch Dinge wie Ausflüge oder ein Frühstück werden finanziell gefördert.“

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Finanziert werden die Kops-Aktivitäten nach Angaben von Andrea Multmeier zur Hälfte vom Land und zur Hälfte von den Pflegekassen.

Das kostenlose, barrierefreie Pflege-Café Atempause findet ab dem 10. November jeden zweiten Mittwoch im Monat von 10 bis 11.30 Uhr im Haus der Vielfalt statt (Gerichtsstraße 3). Für den Besuch gilt coronabedingt die 3G-Regel. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 02041 2 30 19 oder per E-Mail an pflegeselbsthilfe-bottrop@paritaet-nrw.org