Bottrop. Im ehemaligen Christophorus-Haus in Bottrop-Fuhlenbrock entstehen 32 Seniorenwohnungen. Ende Mai soll der aufwändige Umbau abgeschlossen sein.

Dunkel, staubig und kalt – so sieht es aktuell noch in den Räumen des ehemaligen Christophorus-Hauses im Fuhlenbrock aus. Aber was will man auch erwarten, auf einer Baustelle im Winter. Eigentümer Karl Reckmann lässt das Haus derzeit umbauen. Später sollen hier Senioren ein neues Zuhause finden. 32 Seniorenwohnungen entstehen an der Sterkrader Straße. Doch erst einmal haben die Handwerker das Haus wieder in den Rohbauzustand versetzt.

Wohnungen sind zwischen 40 und 70 Quadratmeter groß

Auch von außen ist der Umbau sichtbar. Einige Erker sind abgebaut, sie werden zu Balkonen umgebaut.
Auch von außen ist der Umbau sichtbar. Einige Erker sind abgebaut, sie werden zu Balkonen umgebaut. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Treppenstufen sind abgedeckt, der Estrich ist in Teilen herausgerissen und die Elektriker sind dabei, die künftigen Wohnungen komplett zu verkabeln. Der Aufwand, aus einem Heim eine Seniorenwohnanlage zu machen, ist enorm. Schließlich sollen die Wohnungen am Ende größer sein als die bisherigen Zimmer im Heim.

Die Spannbreite reicht von kleinen Einraum-Appartements mit 40 Quadratmetern bis hin zu Wohnungen mit rund 70 Quadratmetern.

Ende Mai soll alles fertig sein, sagt Karl Reckmann, so zumindest der aktuelle Zeitplan. Nebenan betreibt der Familienbetrieb schon seit Jahren das Projekt „Wohnen in Gemeinschaft“. Das ehemalige Christophorus-Haus soll dann Haus zwei dieses Projekts sein. Wichtig ist Reckmann aber noch etwas anderes: „Wir schaffen bezahlbare Altenwohnungen“, sagt er. Die Preise für die kleinen Appartements beginnen bei 500 Euro, inklusive der Nebenkosten.

Der Mittagstisch kostet extra

Gleichzeitig bietet Reckmann in dem Haus auch zusätzliche Angebote. So gibt es einen Mittagstisch im ehemaligen Gemeinschaftsraum des Hauses. Die Küche für die gesamten Reckmann-Häuser befindet sich dort an der Sterkrader Straße, „so kommt das Essen hier immer frisch auf den Tisch“, wirbt der Unternehmer. Solche Annehmlichkeiten kosten dann aber extra. Allerdings, so Reckmann, sei in der Miete immer auch ein Ansprechpartner vor Ort enthalten. Die Leiterin von Wohnen in Gemeinschaft wird ihr Büro im neuen Haus beziehen und bei Fragen und Wünschen helfen. Außerdem ist auch der Hausnotruf inbegriffen.

Karl Reckmann stellt die Pläne vor.
Karl Reckmann stellt die Pläne vor. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Doch wer zieht eigentlich in solche Wohnanlagen? In der Regel würden Menschen, die zwischen 70 und 80 Jahre alt sind, ins betreute Wohnen ziehen und eine solche seniorengerechte Wohnung beziehen, sagt Reckmann. Allerdings sei da im Moment eine Veränderung zu beobachten. „Die Menschen überlegen sich so etwas nun früher und melden ihr Interesse an“, so Reckmanns Erfahrungen aus dem Alltag.

Grundriss komplett neu aufgebaut

Doch bis zum ersten Einzug haben die Handwerker noch einiges zu tun, um die fast 3000 Quadratmeter zukunftsfit zu machen. Dazu gehört auch, den Grundriss komplett neu aufzubauen. Die vorherigen Bewohnerzimmer werden zu Appartements zusammengefasst, Gemeinschafts- und Schwesternräume werden nicht mehr benötigt und können ebenfalls den Wohnflächen zugeschlagen werden. So kommen dann auch die unterschiedlichen Größen der Wohnungen zustande.

Lediglich der große Aufenthaltsbereich mit der Glasfront zum Garten bleibt erhalten. Hier wird das Mittagessen serviert, hier trifft sich die Hausgemeinschaft zu Veranstaltungen oder hier ist auch der Raum für private Feiern der Hausbewohner.

Erker werden zu Balkonen ausgebaut

Auch interessant

Auch von außen ist der Umbau erkennbar. An den Erkern fehlen teils schon die bodentiefen Fenster. Stattdessen werden die bisherigen Erker vergrößert und zu Balkonen ausgebaut, so dass jede Wohnung auch einen Freisitz erhält. Rund zwei Millionen Euro investiert Familie Reckmann in den Bau an der Sterkrader Straße. Das sei etwas mehr als anfangs kalkuliert, so Reckmann. Der Hintergrund: Anders als zuvor geplant habe man sich doch entschieden, die Heizung zu erneuern, Reckmann setzt nun auf Fernwärme. In den Wohnungen werden so genannte Kompakt-Wärmestationen integriert, hier kann später jeder Bewohner die Temperatur für Heizung und Warmwasser individuell regeln.

Dass es mit dem ehemaligen Seniorenheim weitergehen würde, war für Reckmann nie eine Frage. Der Standort in Fuhlenbrock-Heide sei ideal, sagt er. Zumal die Bevölkerungsstatistik den Fuhlenbrock als Stadtteil mit dem höchsten Altersschnitt führt. Vielleicht auch deshalb habe es Anfragen gegeben, ob er in dem Haus nicht auch eine Tagespflege einrichten könne, so Reckmann. Ein solche Einrichtung fehlt im Stadtteil noch. Trotzdem habe er sich dagegen entschieden. Zum einen sei das nicht sein Geschäft, zum anderen sei eine Tagespflege immer auch mit Unruhe verbunden – allein durch den täglichen Hol- und Bringverkehr. „Deshalb passt es hier nicht ins Konzept.“