Bottrop. Die GBB in Bottrop will acht Neubauten in der Welheimer Mark sehr günstig an Familien vermieten. Das Besondere: Es werden Doppelhaushälften.

Die Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop (GBB) wird in der Welheimer Mark neue Einfamilienhäuser bauen, die sie zu besonders günstigen Mietpreisen an Familien vermieten wird. Das Grundstück für die dann acht Doppelhaushälften gehört der Stadt. GBB-Geschäftsführer Stephan Patz stimmt bereits den Notartermin für den Kauf des Geländes ab. Die städtische Wohnungsgesellschaft greift mit ihrem neuen Bauvorhaben in veränderter Form die Grundidee auf, dass auch Familien mit niedrigen Einkommen ein Haus für sich bekommen können.

Den alten Plan, die Häuser möglichst günstig zu bauen und dann zu niedrigen Preisen an vorher unter sozialen Gesichtspunkten ausgewählte Familien zu verkaufen, hat die GBB allerdings verworfen. „Billig-Bauen geht heute einfach nicht mehr“, macht Stephan Patz klar. „Die Vorstellung, da baut man ein simples Häuschen und das kostet dann wenig Geld, lässt sich schon allein wegen der heutigen Bauvorschriften nicht verwirklichen“, sagte er. „Am Ende kommt dabei ein Kaufpreis heraus, der an der Zielgruppe vorbei geht“, befürchtete der Geschäftsführer.

Für Bottrops SPD war das Projekt eine Herzensangelegenheit

Vor allem für die SPD war das Bauprojekt in der Welheimer Mark eine Herzensangelegenheit, wie es Wirtschaftssprecher Frank Beicht vor gut zwei Jahren ausdrückte. Deshalb sollte auf SPD-Wunsch die städtische Wohnungsbautochter auch Bottroper Familien mit geringerem Einkommen durch günstige Preisen beim Kauf eines Eigenheimes helfen.

Die Käufer sollten auch nach ersten Vorstellungen der Stadtverwaltung für so eine Doppelhaushälfte mit 125 Quadratmetern Wohnfläche in der Welheimer Mark samt Grundstück zwischen 219.000 und 230.000 Euro bezahlen. CDU-Ratsvertreter wie Volker Jungmann hatten früh Zweifel, auch weil diese Preisvorstellungen der Stadt teils über Marktpreisen in anderen Bottroper Stadtteilen lagen.

GBB-Geschäftsführer Stephan Patz, hier vor sanierten Häuser der Gesellschaft für Bauen und Wohnen an der Scharnhölz- und Germaniastraße in Bottrop, erklärt die Vorzüge des GBB-Vorhabens in der Welheimer Mark.
GBB-Geschäftsführer Stephan Patz, hier vor sanierten Häuser der Gesellschaft für Bauen und Wohnen an der Scharnhölz- und Germaniastraße in Bottrop, erklärt die Vorzüge des GBB-Vorhabens in der Welheimer Mark. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Mietmodell der GBB sei womöglich sogar die sozialere Variante, weil es die künftigen Bewohner der Haushälften flexibler mache, meint nun auch GBB-Geschäftsführer Patz. Denn Hauskäufer mit geringen Einkommen müssten mit Problemen bei der Finanzierung rechnen, etwa wenn ein vorher fest eingeplantes zweites Familieneinkommen bei Jobverlusten entfalle oder sich die Familiensituation ändere. „Wenn man bei dreimonatiger Kündigungsfrist ein Mietverhältnis beenden kann, sind solche Situationen einfacher zu lösen“, meint der Geschäftsführer.

Genau das Richtige für Bottroper Familien mit Platzbedarf

Führende Position am regionalen Markt

Die Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop versorgt rund 4000 Menschen in Bottrop mit Wohnraum. Die städtischen Tochterfirma bewirtschaftet insgesamt rund 2000 eigene Wohnungen.

Zu den Aufgaben des Unternehmens gehören der Neubau, die Sanierung und Renovierung einzelner Wohnobjekte, aber auch die Aufwertung ganzer Wohnviertel. Auch neue Kindergärten hat die Stadttochter schon gebaut.

Selbstverständlich sei die Wohnungsbaugesellschaft aber an langfristigen Mietverhältnissen auch für die neuen Doppelhaushälften in der Welheimer Mark interessiert. „So etwas wird so schnell nicht zu finden sein“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Die Haushälften seien genau das Richtige für Familien mit Platzbedarf. Statt der sonst üblichen 5,90 Euro pro Quadratmeter Miete im sozialen Wohnungsbau verlangt die GBB in der Mark nur 5,50 Euro. „Für einen Neubau“, unterstreicht Stephan Patz.

Der Ankauf des städtischen Grundstückes in der Welheimer sei noch in diesem Jahr geplant. Fördergelder für den sozialen Wohnungsbau und auch Zuschüsse der KfW-Förderbank sollen in das Projekt fließen. Stephan Patz rechnet damit, dass die Stadttochter im April oder Mai 2022 mit dem Bau der Häuser beginnen kann. In die komplett bezugsfertigen Häuser können dann Familien einziehen, die einen Wohnberechtigungsschein nachweisen können.