Bottrop. Larissa Urban bietet in Bottrop tiergestützte Therapie an. Sie soll Kindern mit körperlichen Einschränkungen helfen, aber auch Demenz-Patienten.

Sie helfen Kindern mit körperlichen Einschränkungen, psychisch kranken Menschen oder Demenzbetroffenen: Tiere werden vermehrt als Co-Therapeuten eingesetzt. Und das aus gutem Grund: Die Wirkung ist oftmals bemerkenswert. Das weiß auch Larissa Urban. Sie ist Ergotherapeutin in der Praxis Uekötter im Fuhlenbrock, und hat dabei selbst tierische Unterstützung.

Tiergestützte Therapie in Bottrop: Auffälligkeiten im Sozialverhalten

Seit sechs Jahren arbeitet sie mit der Therapiehündin Yuna zusammen. Auch Hündin Ivy ist gerade in der Ausbildung. „Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen. Bei den Kindern fokussieren wir uns auf die Pädiatrie. Wir behandeln aber auch in der Geriatrie mit älteren Menschen, in der Psychiatrie und auch in der Neurologie. Je nachdem wie das Störungsbild ist.“

Deshalb liefen die Therapien auch immer unterschiedlich ab. „Bei Kindern mit Auffälligkeiten im Sozialverhalten arbeiten wir zum Beispiel sehr viel mit dem Erlernen von Regeln. Erstmal im Umgang mit Hunden. Danach vergleichen wir die Regeln mit denen der Kinder, sodass man das ein bisschen übertragen kann“, erzählt die Therapeutin weiter. „Auch die Erweiterung der Kommunikation ist immer ganz wichtig. Klare Kommandos an den Hund und mit dem Hund.“

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Stopp-Signal: Kinder lernen, Grenzen abzustecken

Damit sollen die Kinder lernen, Bedürfnisse auszudrücken, und Grenzen abzustecken. „Wir arbeiten auch häufig mit einem Stopp-Signal. Der Hund beendet dann auf Kommando seine Tätigkeit.“ Und das hat auch einen bestimmten Grund, erzählt die Hundebesitzerin weiter: „Das Kind merkt, dass da jemand reagiert. Wenn es etwas nicht möchte, wird das dann auch akzeptiert.“

Das sei relevant für die Zukunft. „Wir haben tatsächlich schon mit Missbrauchsopfern gearbeitet. Es ist wichtig für die Patienten, die Selbstsicherheit zurückzuerlangen. Der Hund vermittelt dabei auch ein Gefühl von Sicherheit.“

Reittherapeutische Ambulanz

Außerhalb ihrer normalen Arbeitszeiten bietet Larissa Urban Workshops mit ihrem Hund in Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen oder in der Praxis an.

Im Moment gilt aufgrund der Corona-Situation die 3G-Reglung bei der tiergestützten Therapie. „Zusätzlich müssen wir hier auch mit Masken arbeiten. Sowohl die zweibeinigen Mitarbeiter, als auch die Patienten“, sagt Larissa Urban.

In Bottrop gibt es neben der Therapie mit Hunden zusätzlich die reittherapeutische Ambulanz „Hotte“, die eine Therapie mit Pferden anbietet. Infos: www.kinder-jugendhilfe-bottrop.de/reittherapie.html

Doch nicht nur den jungen Menschen geben die Tiere Kraft. „Gerade die Demenzpatienten, die vorher selbst Hunde hatten, fühlen sich total wohl. Sie werden an schöne Zeiten mit ihren Haustieren erinnert. Sie können dann wieder das Fell spüren, das Tier füttern und mit ihnen rausgehen“, sagt Larissa Urban. Die Therapeutin sieht in den Hunden eine Stärke, die Menschen nicht besitzen: „Das Schöne ist, dass Hunde von Natur aus nicht werten. Man kann mit seinen Emotionen und seinem Befinden so sein wie man ist, und der Hund nimmt das an.“

Tierschutz-Gesetz regelt die Arbeitszeiten des Hundes

Doch nicht nur das Wohl ihrer Patienten sei der Therapeutin wichtig. Auch das des Tieres habe sie immer im Blick. „Wir therapieren ja nicht ausschließlich mit den Hunden.“ Die haben nämlich auch ihre festen Arbeitszeiten. „Ich finde es wichtig, dass auch Tiere ihre Ruhephasen haben.“ Das Tierschutz-Gesetz regelt die Arbeitszeiten mit den Hunden – maximal vier Stunden am Tag, stündlich eine Pause von 15 Minuten.

Außerdem sei Larissa Urban wichtig, dass die Hunde frei entscheiden können, ob sie mit jemandem zusammenarbeiten möchten. „Sowohl der Patient, als auch der Hund werden zu nichts gezwungen.“ Sie ist sich sicher: „Sonst würde die Therapie gar nicht funktionieren.“