Bottrop. Bei einer Razzia werden Drogen und Waffen gefunden, darunter eine Maschinenpistole. Jetzt muss ein Familienvater (63) aus Bottrop ins Gefängnis.

Damit hatte wohl auch das SEK nicht gerechnet: Als ein Spezielles Einsatzkommando am 25. März 2021 ein Haus in Bottrop stürmte, fanden die Einsatzkräfte überall Waffen – darunter auch eine Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg. Nun ist der Besitzer des Hauses verurteilt worden.

Die Richter am Essener Landgericht haben drei Jahre und drei Monate Haft verhängt. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar vier Jahre beantragt. Die Polizei war damals nach einem Drogenhinweis angerückt. „Es gab ein Bild, auf dem eine Person zu sehen war, die regungslos auf einem Stuhl saß“, erinnerte sich einer der Beamten im Prozess. Da sei man natürlich alarmiert gewesen. Das Haus an der Hafenstraße in der Ebel sei sofort durchsucht worden.

Bottroper Familienvater vor Gericht: Cannabiszucht im Schuppen

Wie sich herausstellte, hatte der Angeklagte in seinem Haus tatsächlich mit Drogen gehandelt. Im Kühlschrank, im Wohnzimmer und in einem Schuppen: Überall wurde Marihuana und Haschisch entdeckt. Es gab sogar eine kleine Cannabiszucht.

Was die Beamten aber noch mehr überraschte, waren die vielen Waffen. Im Gäste-WC lehnte ein Luftgewehr an der Wand, am Kamin lagen eine geladene Gaspistole und ein Jagdmesser, im Badezimmer wurde in einem verschlossenen Schrank eine funktionsfähige Maschinenpistole gefunden. Dazu jede Menge Munition.

Außerdem hatte der Bottroper noch legale Waffen, die in einem Tresor verschlossen waren. „Er ist Waffensammler und Sportschütze“, sagte sein Verteidiger im Prozess. „Und als Sammler will man bestimmte Dinge einfach behalten.“

Angeklagter besaß Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg

Die Maschinenpistole will der Angeklagte beim Kauf des Hauses gefunden haben. Dabei hat es sich offenbar um ein Modell gehandelt, das die Engländer im Zweiten Weltkrieg eingesetzt haben. Vor Gericht hatte der nicht vorbestrafte 63-Jährige ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Drogen hat er nach eigenen Angaben noch nie konsumiert, verkauft aber schon. „Ich weiß auch nicht, wie ich da reingeraten bin“, sagte er den Richtern. Möglicherweise über seinen Sohn, der mit im Haus wohnte. Auch er wird sich demnächst vor Gericht verantworten müssen. Ihm soll nach Angaben des Angeklagten auch das Luftgewehr gehört haben. „Damit haben die Kinder auf dem Hof geschossen“, sagte er den Richtern.