Bottrop/Recklinghausen. In den nächsten Jahren soll die Polizei mit moderner Technik für die Unfallaufnahme aufgerüstet werden. In Bottrop gibt es die schon seit 2017.
Das Land will in den nächsten drei Jahren 17 Polizeibehörden mit Verkehrsunfallaufnahmeteams aufrüsten. Sie sollen bei Unfällen mit Getöteten und Schwerstverletzten sowie bei Unfällen nach verbotenen Kfz-Rennen mit Personenschaden zum Einsatz kommen. In Bottrop gibt es solche Spezialisten schon: Seit 2017 ermittelt hier die „Ermittlungsgruppe Verkehr“ (EGV).
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„Ein klassisches Einsatzstichwort für die Experten der EGV könnte sein: An einer großen Kreuzung sind mehrere Fahrzeuge zusammengestoßen - mindestens vier Menschen wurden schwer verletzt, einer sogar lebensgefährlich.“, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach. Die EGV verfügt schon über die Technik, die ab sofort in anderen Behörden angeschafft werden soll: Mit speziellen Fahrzeugen, Drohnen und modernen Lesegeräten zum Auslesen von Fahrzeugdaten Spuren sollen schwerste Unfälle künftig besser und einheitlicher aufgenommen werden.
Neuer Name für die gleiche Arbeit
„Im Polizeipräsidium Recklinghausen sind solche Experten schon länger im Einsatz“, betont Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Die grundsätzliche Arbeit bleibt die gleiche, auch wenn im nächsten Jahr ein neuer Name davorsteht.“ Die Polizei in Essen hat das Unfallaufnahmeteam 2019 eingeführt, zwei Jahre später als im Präsidium Recklinghausen.
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Die Unfallaufnahmeteams kommen zum Einsatz, um einen Verkehrsunfall genau zu rekonstruieren. Dabei setzt die Polizei auf moderne Technik: Inzwischen gehören bei der Sicherung der Spuren auch Drohnen und 3-D-Scanner zum Handwerkszeug. Mit den Scannern können 360-Grad-Messungen durchgeführt werden - und zwar unabhängig von der Tageszeit. Mit den Drohnen werden Übersichtsaufnahmen gemacht, die später auch vor Gericht wertvolle Beweise sein können, wenn es etwa darum geht, wo ein Zeuge stand oder ob eine Straße überhaupt einsehbar war. Außerdem geht die Arbeit vor Ort mit den Drohnen schneller, so dass auch Sperrungen am Unfallort frühzeitiger freigegeben werden können, damit der Verkehr dort wieder rollt.
Die Teams helfen auch in anderen Städten aus
„Die EGV fährt in der Regel bei Unfällen mit gravierenden Folgen zum Einsatzort, wenn zum Beispiel jemand gestorben oder lebensgefährlich verletzt ist, bei schwer verletzten Kindern oder auch Unfallfluchten mit Verletzten“, berichtet Annette Achenbach. „Und das auch über die Kreisgrenzen hinweg: Wenn beispielsweise die Kollegen aus dem Kreis Coesfeld oder aus Gelsenkirchen in der Vergangenheit Unterstützung bei einer Unfallaufnahme benötigten, sind die Beamtinnen und Beamten der EGV vom PP Recklinghausen auch dorthin gefahren.“ Auch bei Unfällen nach verbotenen Kfz-Rennen mit Verletzten sollen die Experten der Unfallaufnahme künftig eingesetzt werden.
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Zum Glück sind solche Unfälle nicht alltäglich: „Im vergangenen Jahr hatte die EGV 159 Unfallaufnahme-Einsätze, weil wegen Corona weniger Verkehr auf den Straßen war. Im Vorjahr waren es 212.“ Die meisten Einsätze, mehr als 2000 im Jahr, bestehen in Ermittlungen gegen Unfallfahrer, die geflüchtet sind, ohne sich um die angerichteten Schäden zu kümmern.
Entlastung für den Streifendienst
„Die Ermittlungsgruppe Verkehr ist ein wertvoller Bestandteil im PP Recklinghausen. Dadurch werden auch die Polizistinnen und Polizisten im Streifendienst entlastet“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Die Bedeutung einer professionellen Unfallaufnahme hat bei uns schon vor Jahren zur Einführung der EGV geführt. Die Expertise der Kolleginnen und Kollegen hat mit dazu beigetragen, dass jetzt landesweit VU-Teams eingeführt werden.“
Unter neuem Namen soll das VU-Team der Polizei Recklinghausen zum 1. September 2022 an den Start gehen. Dann werden die Experten auch Unfälle auf den Autobahnen auf Bottroper Stadtgebiet aufnehmen. Bisher ist dafür die jeweilige Autobahnpolizei zuständig.