Bottrop / Essen. Am Bottroper Busbahnhof wird ein Mann schwer verletzt. Jetzt hat der mutmaßliche Täter ein Geständnis abgelegt. Er spricht aber von Notwehr.
Es müssen dramatisch-chaotische Szenen gewesen sein, die sich vor knapp zwei Jahren am Bottroper Busbahnhof (ZOB) abgespielt haben. Am Ende war einer der Beteiligten schwer verletzt. Schädelbruch, 18 Tage krankgeschrieben. Am Freitag hat der mutmaßliche Täter am Essener Landgericht nun doch noch ein Geständnis abgelegt. Der 21-Jährige spricht allerdings von Notwehr.
Dass er in der Halloween-Nacht am 31. Oktober 2019 mit einem Teleskopschlagstock – einem sogenannten Totschläger – zugeschlagen hat, will der Bottroper nicht bestreiten. Schwer verletzten wollte er den anderen Mann nach eigenen Angaben aber nicht.
Einer der Beteiligten soll eine Pistole gezogen haben
Es hatte Streit gegeben, in jener Nacht. Erst sollen sich zwei Frauen geprügelt haben, dann kam es offenbar zu einer Massenschlägerei. „Einer hat eine Pistole gezogen“, sagte der 21-Jährige den Richtern. Da habe er eingreifen müssen. „Ich wollte auf seine Hand schlagen, damit er die Waffe fallen lässt.“ Doch das spätere Opfer habe plötzlich einen Schritt nach vorne gemacht. „Da habe ich den Kopf getroffen.“ Das sei keine Absicht gewesen.
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Er selbst habe sich eigentlich gar nicht einmischen wollen. „Ich wollte nach Hause“, sagte er im Prozess. Doch dann sei auch ein Freund geschlagen und getreten worden. Ihm habe er helfen wollen. Den Streit sollen zwei Frauen begonnen haben, eine ist ebenfalls mit angeklagt. Sie soll mit einem Schlüsselbund zugeschlagen haben. Am Ende war es offenbar eine regelrechte Massenschlägerei – laut Staatsanwaltschaft mit rund 20 Beteiligten. Auch vor dem Angriff mit dem Teleskopschlagstock ist nach Angaben des Hauptangeklagten schon aus einer Gaspistole geschossen worden.
Zeugin hat einen Mann beschrieben – Beschreibung passt auf den Bottroper
„Nach dem Schlag floss sofort Blut“, so der 21-Jährige. „Da bin ich zurück.“ Er könne nämlich kein Blut sehen. Den Schlagstock will er in der Nähe des Rathauses versteckt haben. Die Richter sind allerdings skeptisch. Es gibt Fotos von gleich mehreren Verletzungen, die möglicherweise alle durch einen Schlagstock verursacht worden sind.
Außerdem hat eine Zeugin einen Mann beschrieben, dessen Aussehen auf den 21-jährigen Bottroper passen könnte. Der soll nach der Tat sinngemäß gesagt haben: „Ich habe da aufgeräumt und alle zusammengeschlagen.“ Der Hauptangeklagte muss sich wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten. Er sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozess wird fortgesetzt.