Kirchhellen. Eugen Borgmann produziert in Feldhausen Kartoffeln und Spargel. Bruder Martin baut nebenan Heizungen und Lüftungen. In ganz Deutschland.

Hof Borgmann, Im Winkel 5 in Feldhausen: seit Jahrzehnten eine erste Adresse für Kartoffeln und Spargel. Doch nur einen Großbuchstaben weiter, Im Winkel 5 B, schreibt der Bruder von Bauer Eugen Borgmann eine weitere Erfolgsgeschichte: Martin Borgmann. „Ich bin auch Bauer – aber Heizungsbauer“, schmunzelt der 59-Jährige, der in den vergangenen 18 Jahren ein höchst erfolgreich agierendes Handwerksunternehmen aufgebaut hat. Deutschlandweit.

Der Feldhausener Heizungsbauer Martin Borgmann in seiner 2012 auf Hof Borgmann erbauten Lagerhalle, die sogar eine induktive Fußbodenheizung besitzt.
Der Feldhausener Heizungsbauer Martin Borgmann in seiner 2012 auf Hof Borgmann erbauten Lagerhalle, die sogar eine induktive Fußbodenheizung besitzt. © FUNKE Foto Services | ranz Naskrent

Das Gewerk von Bauer, pardon Heizungsbauer Martin: Heizung, Sanitär und Lüftungsbau. Und seine Kunden, besser Großkunden, ordern reichlich. Zum Beispiel sechs Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen. Aber vor allem der Möbeldiscounter Roller mit aktuell 180 Niederlassungen von Flensburg bis Kaufbeuren und von Mönchengladbach bis Görlitz.

Ein halbes Jahr auf einer Baustelle im Einsatz

„Da kann es dann schon mal sein, dass wir auf einer Baustelle ein halbes Jahr im Einsatz sind“, erzählt Martin Borgmann, „unsere Mitarbeiter sind deshalb häufig auf Montage, kommen aber zwischendurch für ein paar Tage wieder nach Hause zu ihren Familien“. Bei den Montage-Einsätzen sind seine Leute in „guten Hotels untergebracht bei guter Verpflegung“, darauf legt Martin Borgmann großen Wert.

Apropos Familie: Die Borgmann GmbH ist ein Familienunternehmen, Sitz ist der elterliche Hof Borgmann. Ehefrau Andrea leitet das Büro, in dem auch ihre Schwester Stephanie Glowig arbeitet. Zum 13-köpfigen Mitarbeiterteam (inklusive Anlagenmechaniker-Meister) zählen eine Ingenieurin für Versorgungstechnik und ein Anlagenmechaniker – Tochter Jennifer und Sohn Bastian.

Gelernt hat er bei Wübbelt

Ihr Vater Martin Borgmann ging seinerzeit in Kirchhellen beim angesehenen Branchen-Fachbetrieb von Franz Wübbelt in die Lehre als Heizungsbauer, wechselte dann nach Bottrop zu Dapper & Söhne. Das Jahr 2003 schließlich sollte die entscheidende Wende in Martin Borgmanns Leben werden.

„Ich habe damals den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt“, erinnert er sich, „und Kunden von Dapper übernommen“. Darunter die Krankenhäuser. Dazu zählen heute etwa die Unikliniken Bochum, das Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, das Marienhospital Bottrop. Nur um mal die Auftragsdimensionen zu umreißen, geht Borgmann bei zwei weiteren Hospitälern ins Detail: „Im Haupthaus der Bottroper Knappschaft gibt es keine Leitung, die mein Unternehmen oder die Firma Dapper nicht verlegt haben.“

Und im Gelsenkirchener Bergmannsheil war die Firma Borgmann an der technischen Ausstattung zweier Komfortstationen beteiligt – 18 Monate Arbeit pro Station. Für Leitungen, Deckenkühlung, Fußbodenheizung und Sanitäranlagen. „Diese beiden Stationen besitzen den höchsten Komfortstandard in ganz Deutschland“, und Martin Borgmanns Firma hat ihren Teil dazu beigetragen.

Ein XXL-Kunde

Mit dem Möbeldiscounter „Roller“ steht bei Martin B. ein „XXL“-Kunde in den Auftragsbüchern. Hintergrund: 2020 stieg der Möbelriese „XXXLutz“ mit hohen Anteilen bei Roller ein – mit der Borgmann GmbH an Bord. Denn bereits seit 15 Jahren arbeitet das Feldhausener Handwerksunternehmen mit dem Schalke-Nachbarn Hand in Hand.

„Der Kontakt ist bei einem persönlichen Gespräch am Rande einer Wohnungseinweihung entstanden“, erinnert sich Martin Borgmann, „ein Bauingenieur von Roller hat mich gefragt, was ich beruflich mache“. Es folgten ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch und der erste Großauftrag: die Sanierung einer Möbelfirma in Gronau, die Roller übernommen hatte.

Frage: Alles oder nichts

Auch interessant

Schnell folgten alle Roller-Häuser in NRW. Und irgendwann kam dann die NRW-übergreifende Frage aus der Roller-Chefetage: „Entweder sie machen alles oder nichts – also ganz Deutschland. Ich habe natürlich eingeschlagen“, sagt Borgmann lächelnd. Der Kontrakt hält bis heute.

Für Martin Borgmann mitentscheidender Faktor seines Erfolges ist die Unterstützung aus seinem Gewerk. „Bei neuen Anlagen sind wir auf die Unterstützung der Industrie angewiesen, das klappt immer hervorragend.“ Zuletzt etwa bei einer neuen Variante einer Wärmepumpe in einer Villa in Mülheim. „Das hat prima geklappt, ein echtes Highlight!“

„Wenn Privatkunden anrufen, machen wir das natürlich“

Eine große Rolle spiele auch die Unternehmensgruppe Elmer, ein Großhändler der Branche, die auch in Bottrop zu Hause ist. „Die Fachkräfte von Elmer stehen uns stets mit Rat und Tat zur Seite“, lobt Borgmann.

Auch interessant

Trotz allen Erfolgs: Martin Borgmann ist und bleibt bodenständig. „Wenn uns Privatkunden anrufen, machen wir das natürlich. Auch für Kleinigkeiten wie eine Toilettenspülung oder Wasserkran kommen wir raus, jederzeit.“ Da spielt die Mundpropaganda im Dorf eine Hauptrolle.

Aber auch für Neubauprojekte im Ort ist Borgmann im Einsatz; denn er ist bestens in Kirchhellen vernetzt, das ist ihm als Pohlbörger wichtig. 15 Jahre lang gehörte er dem Vorstand der Brezelgesellschaft an, bastelt aber weiterhin mit Brezelbrüdern an Brezelwagen für den Umzug; bei der Freiwilligen Feuerwehr Feldhausen war er lange Jahre stellvertretender Ortswehrführer, zählt jetzt zur Ehrenabteilung. Ach ja, das Skatkloppen nicht zu vergessen.

Ein Herz für soziale Einrichtungen

Martin Borgmann besitzt ein Herz für soziale Einrichtungen: Gerade hat er für das Kinderdorf Bottrop in Gambia Badezimmerzubehör gespendet.

Und als Mitglied des Rentierclubs Feldhausen kümmert er sich ebenfalls um Bedürftige, zum Beispiel mit einer weihnachtlichen Bescherung per Rentierschlitten in der Kinderklinik Datteln.

Übrigens: Im besagten Rentierclub wird wirklich der Nachwuchs von „Rudolph Rotnase“ gezüchtet. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.