Kirchhellen. Private Investoren haben ein Übernahmeangebot für den Flugplatz Schwarze Heide gemacht. Das sagt einer der wichtigsten Nutzer des Flugplatzes.

Die Betreiberstädte des Flugplatzes Schwarze Heide prüfen ein Übernahmeangebot von privaten Investoren. Ein solches Angebot hat bereits vor zwei Jahren Flugzeugbauer Walter Extra gemacht, mit seinem Unternehmen „Extra Aircraft“ einer der wichtigsten Nutzer und Anrainer des Flugplatzes. Eine offizielle Antwort steht nach seinen Angaben bis heute aus. Dennoch sei er weiter an einer Beteiligung interessiert sagt er. „Nicht, um aus dem Flugplatz ein Profitcenter zu machen, sondern um seinen Bestand langfristig zu sichern.“

Ende April war bekannt geworden, dass der Bottroper Unternehmer Andreas Bromkamp und die Essener Diag-Holding den Betreiberstädten des Flugplatzes Schwarze Heide ein Übernahmeangebot über 85 Prozent der Besitzanteile gemacht haben. Jeweils fünf Prozent ihrer Anteile hatte die Stadt Bottrop in den letzten Jahren schon verkauft an Diag-Geschäftsführer Klaus Lesker, Bromkamp und den Kirchhellener Mittelständler Stremmer Sand + Kies. Stremmer Geschäftsführer Lars Fiele hatte den Anteilsankauf als Bekenntnis zum Flugplatz und dessen Zukunft bezeichnet.

Gegensätzliche Reaktionen

Auch interessant

Die öffentlichen Reaktionen auf das Übernahmeangebot waren gegensätzlich ausgefallen. Die Stadt Dinslaken, die ebenso wie Voerde bereits angekündigt hatte, ihre Anteile verkaufen zu wollen, bestätigte bereits Gespräche mit den Investoren. In Hünxe stellte sich dagegen die Politik geschlossen gegen einen Verkauf und warnte vor den Folgen. Im Falle einer Pleite wären nach einer Übernahme städtische Investitionen in Millionenhöhe dahin. Zudem müssten die Grundstücksbesitzer, also vor allem der Kreis Wesel und die Stadt Bottrop, befürchten, auf hohen Rückbaukosten sitzen zu bleiben.

Die Cessna der Fluggesellschaft Meer-Express auf dem Flugplatz Schwarze Heide. Sie bietet seit März Flüge aus dem Ruhrgebiet an die Nordsee an.
Die Cessna der Fluggesellschaft Meer-Express auf dem Flugplatz Schwarze Heide. Sie bietet seit März Flüge aus dem Ruhrgebiet an die Nordsee an. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Auch interessant

Deshalb prüfen nach Angaben der Stadt derzeit die Beteiligungsgesellschaften des Kreises Wesel und der Stadt Bottrop, ob und wie sich die Kommunen bei einem Verkauf der Flugplatzanteile gegen solche Risiken absichern können. „Bottrop und der Kreis Wesel prüfen federführend im Auftrag der anderen kommunalen Anteilseigner“, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze.

Extra machte Angebot vor zwei Jahren

Flugzeugbauer Extra hat nach eigenen Angaben vor zwei Jahren den Betreiberstädten ein Übernahmeangebot gemacht. „Mir ist bis heute dazu kein Verhandlungsangebot gemacht worden. Das finde ich zumindest erstaunlich.“ Mit den neuen Kaufinteressierten habe er bisher nur ein Gespräch geführt, bei dem ihm eine Beteiligung in Aussicht gestellt worden sei. „Belastbare Kalkulationen habe ich aber noch nicht gesehen.“

Falls Extra Geld für Flugplatzanteile in die Hand nimmt, dann ist das für ihn eine Investition in die Zukunft auch seines Unternehmens, das auch in der nächsten Generation im Flugzeugbau tätig sein soll. Das hat er auch der SPD-Fraktion im Bottroper Rat gesagt, als die ihn letzte Woche zum Thema Verkauf von Flugpatzanteilen eingeladen hatte. Die jetzige Betreiberkonstruktion sei nicht immer die wirtschaftlichste, habe aber den großen Vorteil der Zuverlässigkeit auf lange Zeit. Seine Einschätzung zum privatwirtschaftlichen Betrieb des Verkehrslandeplatzes Schwarze Heide: „Man kann den Flugplatz rentabel betreiben. Reich werden kann man damit nicht.“

Walter Extras Flugzeugwerft

Walter Extra, mehrfacher deutscher Meister im Motorkunstflug, gründete 1980 seine Firma, um eigene Flugzeuge zunächst für den Kunstflug zu entwerfen und zu produzieren. Inzwischen konstruiert und baut sein Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern auch Reiseflugzeuge wie die Extra 400 und 500.

Extras Kernkompetenz blieb aber der Kunstflug. Bei den Kunstflug-Weltmeisterschaften 2019 flogen 47 von 61 Piloten eine Extra. 2016 testete Extra gemeinsam mit Siemens einen Elektroantrieb. 2019 stellte er die Extra NG (Next Generation) vor.