Kirchhellen. .

Winterliche Temperaturen im Frühjahr, Hitze und kaum Regen in den Sommermonaten – schlechte Voraussetzungen für die Kartoffelernte von Landwirten wie Johannes Miermann und Eugen Borgmann. „Wir haben die Preise für Kartoffeln um bis zu 50 Prozent erhöhen müssen. So etwas habe ich in 40 Jahren nicht erlebt“, sagt Bauer Eugen Borgmann. Im Schälbetrieb koste das Kilogramm den Endverbraucher jetzt schon bis zu 1,35 Euro. „Das waren zuletzt noch 60 bis 75 Cent“, meint der 56-Jährige.

Verspätet eingepflanzt

Zunächst habe die Kälte dafür gesorgt, dass die Knollen erst später eingepflanzt werden konnte. „Dann hat die Kälte das Auflaufen der Kartoffeln und ihr weiteres Wachstum gehemmt. Statt 25 Knollen hatten wir nur 13 bis 18. Die Masse hat gefehlt“, so Eugen Borgmann. Die Hitze im Juli habe den Pflanzenstielen so viel Wasser entzogen, dass „sich die Bestände flachgelegt haben“, klagt der Landwirt, der insgesamt 80 Hektar Land mit Kartoffeln bepflanzt. Von diesem Wassermangel hätten sich die Pflanzen bis heute nicht erholt. Eugen Borgmann schätzt die Ertragseinbußen auf 10 bis 30 Prozent. Die Belana-Kartoffeln etwa könnten in den nächsten Wochen noch deutlich zulegen, wenn es ausreichend regnet. „Der Boden ist staubtrocken. Nur eine Menge Regen kann da jetzt noch helfen.“

Weder Eugen Borgmann noch Johannes Miermann haben die Möglichkeit, die trockenen Böden künstlich zu bewässern. „Wir können die Felder nicht beregnen, weil nie sicher ist, welche Felder im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Da lohnen sich keine Lochbohrungen“, erklärt Eugen Borgmann. Eine solche Lochbohrung würde den Bauern 10 000 Euro kosten. „Wer beregnet, ist eindeutig im Vorteil“, weiß auch Landwirt Johannes Miermann.

Miermann schätzt seine Ertragseinbußen auf 20 Prozent gegenüber der Vorjahresernte „In demselben Maße steigen auch die Preise“, so der Landwirt. Die Kälte im Frühjahr habe das Knollenwachstum aufgrund zu geringer Blattmasse nicht in Schwung kommen lassen.

Kartoffeln „verbrennen“ nicht

Dass ihre Kartoffeln bei Hitze „verbrennen“, wie Fachleute sagen, haben Johannes Miermann und Eugen Borgmann nicht zu befürchten. „In dieser Region haben wir Sandböden, die nicht so schnell verkrusten“, so Miermann. In anderen Regionen brechen Böden auf, so der Deutsche Bauernverband. Dann wirke die Sonne direkt auf die Kartoffeldämme ein.