Kirchhellen. 1967 entstand in Feldhausen der „Märchenwald“. Es folgten der Traumlandpark und der erste Filmpark, bevor 1996 der Movie Park eröffnete.

Mehrere bekannte Kirchhellener Familien setzten sich vor fast genau 55 Jahren zusammen und überlegten, wie man das ruhige Feldhausen aufwerten könne. So wurde die Idee „Märchenwald“ geboren, die im Bereich östlich der Bahnlinie Gladbeck-Dorsten entstand.

Die dortigen kleinen Häuser mit den beweglichen Märchenfiguren lockten ab 1967d Familien aus nah und fern ins beschauliche Feldhausen. Aber 1976 war die Zeit für „Hänsel und Gretel“ und „Rotkäppchen und der Wolf“ schon wieder vorbei. Hans und Ida Rosenberg aus Heinsberg pachteten das Areal und errichteten dort mit großem Aufwand den „Traumlandpark“.

Beim Besuch im Traumlandpark: Mildred Scheel (Mitte)  mit den Park-Pächtern Hans und Ida Rosenberg.  
Beim Besuch im Traumlandpark: Mildred Scheel (Mitte) mit den Park-Pächtern Hans und Ida Rosenberg.   © Friedhelm Wessel

30 Saurier-Nachbildungen

Etliche Fahrgeschäfte und der größte begehbare Saurierpark der Republik entstanden auf dem bald 20 Hektar großen Gelände. Bildhauer Rudi Stetten aus Duisburg schuf im Laufe der Jahre im Park etwa 30 lebensgroße Nachbildungen von Stego- und Tyrannosaurus-Rex-Sauriern. Stargäste der Eröffnung im Sommer 1977 waren Sängerin Lena Valaitis und ihr Mann, der bekannte Kabarettist Horst Jüssen („Klimbim“). Pierre Brice („Winnetou“) und andere Show- und Filmgrößen schauten ebenfalls schon mal vorbei. Selbst Mildred Scheel, die Frau des ehemaligen Bundespräsidenten, damals Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, weilte einst im Traumland.

Das „neue Traumland“

Die Familie Rosenberg, die aus der Zirkusbranche kam, betrieb zu dieser Zeit auch einen Löwenpark in Tüddern bei Heinsberg.Nach neun Jahren mussten die Rosenbergs jedoch Konkurs in Feldhausen anmelden. Es erfolgte eine kurzfristige Parkübernahme durch Wolf-Dieter Jahn und Alexandre Berthe aus Essen. Sie gestalteten die inzwischen in der Region sehr bekannte Einrichtung um und eröffneten ihn bald als „Neues Traumland“. Aber auch für sie kam bald das endgültige Aus.

Ein neuer millionenschwerer Investor war jedoch schon unterwegs in Richtung Feldhausen. Der Münchener Medienriese „Bavaria“ klopfte als neuer Ideen- und Geldgeber in Feldhausen an. Fast 30 Millionen Euro investierten die Bayern in Feldhausen. Sogar Oscarpreisträger Rolf Zehetbauer („Cabaret“) wurde mit ins „Freizeitboot“ geholt. Norbert Altenhöner aus(Bochum, der zuvor die Bavaria-Filmtour in München geleitet hatte, wurde Chef des neuen Freizeitparkes am Rande des Reviers.

Was aus den Sauriern wurde

Um das „Traumland“ noch interessanter zu machen, beauftragte die Familie Rosenberg ab 1977 einen Bildhauer, der hier unzählige Nachbildungen prähistorischer Tiere schuf. Als Ausgangsmaterial diente Rudi Stetten in stabiles Lattengerüst, das mit Maschendraht verkleidet wurde. Mit einem Zement-Sandgemisch formte der Duisburger Künstler danach die Konturen großer Saurier heraus. Zwei dieser Urzeitmonster säumten zeitweise sogar den Eingang des „Traumlandes“.

In den späten 1990er-Jahren folgte das Aus. Nun übernahm die Bavaria aus München die Regie, denn es entstand ein Filmpark. Als der Wechsel von „Traumland“ in Filmpark vollzogen wurde, verfolgte man auch ein neues Konzept. Daher wurden zwei meterhohe Saurier zunächst achtlos im Parkareal deponiert.

Der vermeintliche Saurier-Klau

Ein Herner Unternehmen, das damals in Feldhausen tätig war, ging nun daran, die beiden restlichen „Monster“ zu entsorgen. Das wurde allerdings gründlich missverstanden: Zeugen schlugen Alarm.

Als die Polizei eintraf, hatte der Herner das erste Urvieh bereits auf seinem Truck vertäut. Wie die Polizei später mitteilte und die Bavaria bestätigte, wollte der Saurier-Freund die Nachbildungen der Dinos nicht stehlen. Er war in dem Glauben, die Figuren würden entsorgt und er könnte sie in seinem heimatlichen Garten aufstellen. Man glaubte ihm - leider musste er den Saurier wieder abladen. So wurde ein Herner Garten um eine Attraktion ärmer. Zwei Jahre später landeten diese Sauriernachbildungen trotzdem im Abfall, denn der neue Betreiber, Warner Brothers, hatte ab 1996 wieder ein anderes Konzept.