Bottrop-Kirchhellen. Friedhelm Wessel weckt in seinem Fotobuch lebhafte Erinnerungen. Sein Bildband ist auch ein Beleg dafür, dass Kirchhellener gut feiern können.

Kirchhellen ist nicht nur viele Geschichten, sondern auch viele Fotos wert. 140 Fotografien hat Friedhelm Wessel in seinem neuen Buch „Kirchhellen, 1970 bis 2010“ verarbeitet, das der Autor im Heimathaus vorstellte. Der langjährige Zeitungsredakteur war über viele Jahrzehnte immer mittendrin, wenn es in Kirchhellen etwas zu berichten gab. „Du hast nirgendwo gefehlt“, kommentierte Hannes Große-Venhaus, der auf dem Umschlagbild beim Tragen des Riesenbrezels zu sehen ist.

Insgesamt ist das Werk in sieben Kapitel unterteilt - „wie die sieben Ortsteile“, denen der erste Abschnitt gewidmet ist. Zahlreiche Abbildungen in Schwarz-Weiß und Farbe zeigen Geschichte(n) in Bildern von der Fachwerkromantik in Feldhausen über Nebel in Overhagen bis zur wechselvollen Gestaltung der Ortskerne. Für die „alten“ Kirchhellener gibt es etliche ehemalige Gebäude wieder zu entdecken, sei es im Dorfkern oder die ehemalige steinerne Mühle an der Schulstraße. Dabei fehlt natürlich auch das Wirtshaus Schulte-Wieschen nicht, denn „Schuwie“ prägte das Dorf über 100 Jahre bis zum Aus in den 90-er Jahren.

Viele Kirchhellener werden sich auf den Fotos wiedererkennen

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Für Wessel ist Kirchhellen immer ein sympathisches Dorf geblieben. Er habe bei einem Querschnitt durch Kirchhellen versucht, die ganze Palette in allen Lebensbereichen abzubilden, aber es sei ihm schwergefallen, eine Auswahl zu treffen, gibt Wessel freimütig zu. Der Wust an Bildern über einen so langen Zeitraum würde noch für weitere Bücher reichen. Mit Liebe zum Detail fügen sich beeindruckende Aufnahmen zu einem Mosaik zusammen und ergeben ein generationsübergreifendes Gesamtbild von Kirchhellen und zeigen viel vom Alltag in den letzten Jahrzehnten.

Manche werden sich selbst wieder erkennen oder beim Betrachten ein „Ja, so sah das damals aus“, oder ein „Auf dem Foto ist doch der, wie heißt er noch...?“ hervorrufen und Erinnerungen hoch kommen lassen. Norbert Kleine-Allekotte erinnert sich lebhaft an sein erstes Schützenfest 1970: „ Es bleibt unvergesslich“. Im nächsten Jahr ist er 50 Jahre aktiv dabei. Ein Kapitel ist selbstverständlich mit dem betitelt, was die Kirchhellener angeblich am Besten können: „Feste feiern“. Das betrifft besonders das Brezelfest und die Schützenfeste. Und da „Im Dorf immer etwas los ist“ kommen auch die kleinen Feste zu ihrem Recht.

Vom alten Märchenwald bis zum modernen Movie-Park

Dass Kirchhellener gut zu feiern verstehen, zeigen diese Fotos, die Friedhelm Wessel bei Schützen- und Brezelfesten aufnahm.
Dass Kirchhellener gut zu feiern verstehen, zeigen diese Fotos, die Friedhelm Wessel bei Schützen- und Brezelfesten aufnahm. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Bei „Arbeit über und unter Tage“ lächelt der Eiermann vom Hof Umberg unter dem Titel. Bilder von Landwirtschaft und Hofläden wechseln mit Aufnahmen der Sandwerke, den Einrichtungen der Bergbauschächte und der 7. Sohle in 1200 Meter Tiefe. „Zwischen Barockschloss und Freizeitpark“ ist ein weiteres Kapitel überschrieben, das die Entwicklung vom Märchenwald in Feldhausen, über den Traumlandpark und den Bavaria-Filmpark zur heutigen Movie-World zeigt. Schlossgeist Becki taucht ebenso auf wie die endlosen Staus auf der Feldhausener Straße.

Das abschließende Kapitel „Aktionen“ sammelt viele unterschiedliche Eindrücke von Festen, schulischen Ereignissen, Karneval oder Theaterauftritten. Zum Abschluss gibt es noch ein Wiedersehensfoto mit dem Heimatforscher Johannes Rottmann am Wegekreuz in Feldhausen oder die Erinnerung an „Rumpelstilzchen“, dem Holzspielzeugladen an der Utschlagstraße. Im nächsten Jahr soll im Hof Jünger der Film „Männer, die auf Mauern blicken“ gezeigt werden. Wessel hat dazu 55 Zechen im Ruhrgebiet mit deren typischen Mauerwerken besucht. Wahrscheinlich kommt auch ein Dokumentarfilm über das erste Jahr nach Schließung der letzten Zeche hinzu, der zur Zeit noch gedreht und bearbeitet wird.