Bottrop. Mancher mag mit Neid auf die Brennpunkt-Impfaktion in Bottrop blicken. Doch am Ende hilft sie allen im Kampf gegen die Pandemie. Ein Kommentar.

Wie viele tausende Bottroper hat das Ergattern eines Impftermins bereits Nerven gekostet, am meisten zu Beginn, als die ersten Slots für Über-80-Jährige freigeschaltet wurden, Senioren oder ihre Kinder und Enkel stundenlang in Warteschleifen hingen oder vor ihren Laptops saßen. Immer noch sind Impftermine begehrt und rar, auch wenn das Tempo der Immunisierung deutlich zugenommen hat. Mit Neid mag da mancher auf die unkomplizierte Johnson & Johnson-Impfung blicken, die Bedürftige nun in Welheim und der Stadtmitte bekommen haben. Trotzdem ist die Aktion der Stadt richtig.

Jeder Geimpfte ist wichtig im Kampf gegen die Pandemie. So profan diese Erkenntnis ist, so korrekt ist sie eben auch. Es mag diejenigen geben, die nun den Vorzug bekommen, obwohl sie sich wenig um die Corona-Regeln kümmern, sich weiter in großen Familienverbänden treffen und Infektionen befördern. Aber das ist die Ausnahme.

Impf-Aktion im Bottroper Brennpunkt nutzt am Ende allen

Denn Großfamilien mit vielen Kindern in unterschiedlichen Kitagruppen und Schulklassen bieten dem Virus eine große Angriffsfläche, weil sich die Familienmitglieder in mehr sozialen Umfeldern bewegen. Beengte Wohnverhältnisse und Hochhäuser mit vielen Einheiten, die sich regelmäßig begegnen, begünstigen die schnelle Ausbreitung von Infektionen. Man muss nicht Regeln brechen, um in einem solchen Lebensumfeld mehr Ansteckungsrisiko zu haben.

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Angesichts der Tatsache, dass die Impfpriorisierung bald aufgehoben ist, wir guter Dinge sein können, spätestens zum Ende des Sommers alle Menschen, die es wollen, durchgeimpft zu haben, sollte auch jeder noch nicht Geimpfte gelassen auf die Brennpunkt-Impfaktion blicken. Hier wird niemandem die Impfung weggenommen. Die Stadt ermöglicht sie lediglich einem Teil derjenigen, die sie besonders dringend benötigen – und das nützt am Ende allen.