Der einstige Traumlandpark ist bis heute mit dem Namen Rudi Stetten verbunden. Der Bildhauer schuf einst die Modelle der riesigen Urzeittiere
- Wo heute der Movie Park steht, standen in den 1980er Jahren die Saurier.
- Bildhauer Rudi Stetten schuf die Figuren des „Traumlandparks“
- Im Nachfolger Bavaria bekamen einige Saurier ein kurzes Comeback
Er mochte es nicht, in der Öffentlichkeit zu stehen: Rudi Stetten, der in den 80er-Jahren im ehemaligen Feldhausener „Traumlandpark“ der „Herr der Saurier“ war. Mit dem Bau des Bavaria-Parks Anfang der 90er-Jahre verschwanden jedoch die meisten seiner prähistorischen Riesen. Nur einige blieben noch in Feldhausen und bildeten zwei Jahre die Kulisse für das Stunt-Spektakel „Tarzan rettet Jane“ mit dem dann noch unbekannten Kirchhellener Schauspieler und Stuntmen Norbert Heisterkamp.
Der kleine, grauhaarige Künstler Stetten, der nicht gerne über sich, sondern vielmehr über seine Arbeitet redete, stammte aus Duisburg. Dort hatte er das Handwerk eines Bildhauers erlernt. Wurde er angesprochen, war er stets liebenswürdig und hilfsbereit, er blieb jedoch als Person lieber im Hintergrund und arbeitete an den lebensgroßen Nachbildungen von Dino und Co.
Bevor er sich ans Werk machte, studierte er entsprechende Literatur, dann folgten Skizzen. Meist erstellte Stetten Modelle der prähistorischen Tiere, die dann nach Absprache mit den damaligen Park-Betreibern, der Familie Rosenberg aus Heinsberg, oft in wochenlanger Arbeit umgesetzt wurde.
Lag der Standort des Modells fest, erfolgte die Anfertigung eines Skeletts aus Stahl oder Holz, darüber wurde aus Maschendraht die äußere Form von Stego- und Brontosaurier nachgebildet. Erst dann begann die eigentliche Arbeit: Stetten trug ein wasserfestes Zementgemisch auf und gab den Urzeitriesen nach und nach ihr Aussehen.
„Ob sie wirklich mal so ausgesehen haben, weiß ich nicht. Aber ich gehe im Prinzip davon aus,“ so der Bildhauer einmal über sein Werk. War die Außenhaut getrocknet, kam Farbe ins Spiel. Jedes Auge, jede Falte wurde von Rudi Stetten herausgearbeitet. So entstand bis 1989 in Bottrop das größte europäische Freilichtmuseum mit Nachbildungen von Dinosauriern.
Das Institut für Geologie-Paläontologie erstellte im Abrissjahr sogar noch ein Gutachten. „Es ist die umfassende Rekonstruktion fossiler Lebewesen in Europa“, stellten die Münsteraner damals fest. Geholfen hat es nicht mehr.
Als man in Feldhausen mit dem Umbau des „Traumlandes“ begann, wurden kleinere Sauerierskulpturen in Parknähe zunächst deponiert, später entsorgt. Ein aufmerksamer Mitarbeiter erkannte jedoch das Potential der Urzeitmonster und ließ einige an alter Stelle aufstellen. Doch das war nur eine kurze Episode. Bildhauer Rudi Stetten, „der Herr der Dinos“, warf 1993 bei der Eröffnung des Bavaria-Filmparkes einen letzten Blick auf seine letzten Saurier. Den Nachfolgepark hat er nie besucht.