Bottrop. Mit dem „Three Chicken“ eröffnet Patrick Wojwod seinen zweiten Laden auf der Gladbecker Straße. Warum er mitten in der Pandemie auf Gastro setzt.

Vor knapp einem Jahr hat Patrick Wojwod das Three Bulls übernommen. Nun bekommt der Burgerladen auf der Gladbecker Straße einen Ableger. Wojwod eröffnet dort nun auch das Three Chicken. Auf der Karte – bei dem Namen zu erwarten – Hähnchen in allen Variationen, vom Burger über Filets bis hin zu Wings. Doch für den Gastronom ist die Erweiterung vor allem auch eine Investition in die Zukunft, in eine Zeit, in der Corona nicht mehr für Einschränkungen in der Gastronomie sorgt.

Schon direkt nach der Übernahme hat Wojwod im Three Bulls einen Lieferservice etabliert. Das sei ihm jetzt in der langen Phase des Lockdowns – seit November sind Restaurant geschlossen – zugute gekommen. „Das war mein Airbag“, sagt Wojwod, angesprochen auf den Lieferdienst. Er vermarktet sein Angebot auf den unterschiedlichsten Plattformen und liefert die Speisen dann auch aus. Dafür beschäftigt er acht Fahrer. Bestellen kann man bei ihm über Lieferando, die größte Plattform für Lieferdienste, über die eigene App sowie Internetseite oder auch telefonisch.

Bottroper will auf diese Weise seinen Lieferdienst stärken und umbauen

Mit dem Three Chicken will er nun in erster Linie den Lieferdienst weiter stärken. Gedacht ist der kleine Laden im Durchgang zum Trapez vor allem als Take-away. Mit Blick auf die laufende Trapezumgestaltung hält sich Wojwod aber eine Hintertür offen. „Wer weiß, wie sich das hier entwickelt, wenn alles fertig ist. Vielleicht bietet sich hier dann auch eine kleine Außengastronomie an.“

Patrick Wojwod hat mit der Übernahme des Three Bulls im Juni vergangen Jahres sofort auch einen Lieferdienst etabliert. Das sei sein „Airbag“ im Corona-Lockdown.
Patrick Wojwod hat mit der Übernahme des Three Bulls im Juni vergangen Jahres sofort auch einen Lieferdienst etabliert. Das sei sein „Airbag“ im Corona-Lockdown. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch zunächst einmal gilt das Hauptaugenmerk an dieser Stelle dem Außer-Haus-Geschäft. Das sei nämlich inzwischen ein wichtiges Standbein und soll es nach Wojwods Willen auch bleiben, wenn im Three Bulls wieder Normalbetrieb möglich ist. Dann will er sich dort nämlich auf das klassische Restaurant-Geschäft konzentrieren, während im Three Chicken gegenüber die Lieferbestellungen bearbeitet werden.

Restaurant-Atmosphäre soll nicht unter Außer-Haus-Verkauf leiden

Aus Wojwods Sicht habe das nur Vorteile. Denn: „Wenn hier acht Fahrer immer wieder rein und raus laufen, um Bestellungen abzuholen und auszuliefern, dann kann es für Gäste störend sein und auch der Atmosphäre in so einem Laden schaden.“ Daher die Idee, das vornehmlich im Three Chicken zu bündeln. Zumal an Tagen, an denen das Restaurant gut besucht ist, die Küche auch an ihre Grenzen gestoßen sei. Entweder konnten Bestellungen nicht so schnell ausgeliefert werde, oder Gäste im Restaurant mussten warten. Entsprechend großzügig habe man dann auch den Küchenbereich im Three Chicken geplant. „Wir haben hier vier Fritteusen und eine doppelt so große Grillplatte wie im Three Bulls“, erklärt Wojwod.

Vier Fritteusen und eine doppelt so große Grillfläche – die Küche im Three Chicken soll das Three Bulls bei den Außer-Haus-Bestellungen entlasten.
Vier Fritteusen und eine doppelt so große Grillfläche – die Küche im Three Chicken soll das Three Bulls bei den Außer-Haus-Bestellungen entlasten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Den Laden habe er damals auch in erster Linie übernommen, um klassische Gastronomie anzubieten, einen Treffpunkt zu schaffen für Menschen. „Ich bin Bottroper, die Entwicklung, die die Gladbecker Straße genommen hat, ist toll und da wollen wir den Menschen auch was bieten.“ Entsprechend soll das Restaurant erhalten bleiben, ohne das Außer-Haus-Geschäft vernachlässigen zu müssen.

Großes Potenzial für Außer-Haus-Verkauf auf der Gastromeile

Denn dafür sieht Wojwod selbst bei normalem Betrieb auf der Gladbecker Straße ebenfalls großes Potenzial. Wenn auf Bottrops Kneipenmeile Hochbetrieb herrscht – etwa am Wochenende oder nach dem Feierabendmarkt – dann gebe es viele Leute, die einfach eine Kleinigkeit noch essen wollen. Denen gehe es womöglich gar nicht um einen klassischen Restaurantbesuch.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Gladbecker Straße in der Innenstadt hat sich zu einer beliebten Ausgehmeile in der City entwickelt. Zahlreiche Kneipen und Restaurants, darunter auch Wein- und Cocktailbar, säumen mittlerweile die Straße. Außerdem gibt es dort inzwischen auch eine Bühne, auf der – sieht man von Corona-Zeiten ab – regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen stattfinden.

Die Interessengemeinschaft Gladbecker Straße organisiert regelmäßig Feste und Veranstaltungen in dem Teil der Fußgängerzone. Als einer der Väter der Gastromeile gilt Oliver Helmke. Der Immobilienbesitzer und Projektentwickler hat den Plan Gastronomen gezielt zur Gladbecker Straße zu locken als einer der ersten propagiert und verfolgt,

Und genau dann will Wojwod mit dem Außer-Haus-Verkauf und Three Chicken punkten. „Mein erster Wunsch war ja eigentlich, hier an der Gladbecker Straße eine Currywurst-Bude aufzumachen“, verrät er. Nun ist es also ein Burger-Restaurant, aber selbstverständlich steht auf der Speisekarte auch der Klassiker der Ruhrpott-Küche. „Und die Currywurst ist gefragt, an Markttagen gibt es viele, die hier vorbeikommen und sich eine Currywurst mitnehmen.“ Und auch für die Tage mit dem Feierabendmarkt hat Wojwod schon Ideen. Dann will er einfach einen Grill aufstellen und Bratwurst oder Nackensteak im Brötchen anbieten – für all diejenigen, die beim Bier auf der Gladbecker doch noch der kleine Hunger überkommt.