Bottrop. Der Bottroper Entsorger und der BDKJ kämpfen im Projekt „Landschafthüter“ gemeinsam gegen immer mehr wilde Müllkippen. Das steckt dahinter.

Bauschutt, Altreifen, teils ganze Zimmereinrichtungen – man hat den Eindruck, es gibt nichts, was einige Menschen nicht achtlos in der Landschaft entsorgen. Das illegale Abladen von Müll – egal in welcher Größenordnung – wird zunehmend zum Problem in Bottrop. Die Best kämpft dagegen an, doch die Größenordnung ist inzwischen enorm. Mit dem Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) hat man deshalb ein Projekt ins Leben gerufen, damit illegale Kippen schneller entdeckt, gemeldet und aufgeräumt werden können.

Standorte von Altkleider- oder Glascontainern können sich schnell zu kleinen Müllkippen entwickeln, darauf haben die Bottroper Jugendlichen nun ein Auge.
Standorte von Altkleider- oder Glascontainern können sich schnell zu kleinen Müllkippen entwickeln, darauf haben die Bottroper Jugendlichen nun ein Auge. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch der Reihe nach: 800 Einsätze wegen illegaler Müllentsorgung verzeichnet die Best in diesem Jahr bis zum September. Insgesamt 4800 Arbeitsstunden sind allein dafür angefallen, 75 Tonnen Abfall der unterschiedlichsten Art wurden dabei eingesammelt. Die Kosten dafür trägt in der Regel die Allgemeinheit. Es gelingt kaum, Verursacher zu ermitteln, also muss das Geld für die Entsorgung aus dem Gebührentopf kommen. Und den füllt bekanntlich jeder Bottroper mit.

Bottroper Jugendliche nehmen regelmäßig neuralgische Punkte in den Blick

Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 zählt die Best 750 solcher Einsätze mit 2800 Arbeitsstunden, 2015 waren es 600. Ein bekanntes Phänomen: Dort, wo erst einmal Dreck liegt, kommt nicht selten mehr dazu. Auch deshalb ist es wichtig, solche illegalen Abladeplätze schnell zu entdecken und zu reinigen.

Hier kommt nun der BDKJ mit seinen Mitgliedsverbänden ins Spiel. In ganz Bottrop gibt es Pfadfinder-, KJG- oder auch Maltesergruppen und das macht sich die Best zunutze. Regelmäßig haben die Jugendlichen neuralgische Punkte im Blick, an denen immer wieder Müll illegal entsorgt wird. Stellen die Jugendlichen fest, dass es mal wieder so weit ist, geben sie über die Best-App unter dem Stichwort BDKJ Bescheid, und der Entsorger kann Gegenmaßnahmen ergreifen. Klar, dass die Jugendlichen auch über diese Punkte hinaus ihre Augen offen halten.

BDKJ will einen Beitrag zum Allgemeinwohl in Bottrop leisten

Für Jan Hermann, den BDKJ-Vorsitzenden, eine Kooperation, von der beide Seiten profitieren. „Wir kommen aus Bottrop, wir identifizieren uns mit der Stadt und wollen einen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten.“ Gleichzeitig ersetzt dieses Projekt auch die Tannenbaumsammlung, die Best und BDKJ ja viele Jahre gemeinsam durchgeführt haben. Aus Sicherheitsgründen war das nicht mehr länger möglich, seit wenigen Jahren sammelt die Best die alten Weihnachtsbäume allein ein.

Das Geld, das der BDKJ bisher für die Sammlung bekommen hat, fließt nun für dieses Projekt und kommt den Jugendgruppen zugute. „So können wir unsere Gruppenstunden finanzieren und die Teilnehmerbeiträge niedrig halten“, erklärt Wiebke Mandrysch, Vorsitzende des Pfadfinderstammes Herz Jesu - St. Barbara die Bedeutung der Aktion. Für einige Gruppen sei es die einzige Einnahmequelle, ergänzt Hermann.

Container-Standorte werden häufig vermüllt

Über 20 neuralgische Punkte stehen auf der Liste und werden von den Jugendlichen im Auge behalten. Darunter einsam gelegene Parkplätze, aber auch klassische Standorte von Altkleider- und Glascontainern, wo auch eine schnelle Vermüllung droht.

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Bestes schlechtes Beispiel: Der Standort an Essener und Zeppelinstraße. Den haben die Pfadfinder von Herz Jesu im Blick. Beim Treffen der Verantwortlichen mit der Lokalredaktion an genau dieser Stelle wird gleich deutlich, worauf es ankommt. Vor dem Altkleider-Container stehen Tüten, hinter den Containern auf dem Gehweg sieht es aus, als sei der Inhalt eines Spielzeugschranks hier teilweise entleert worden. Klar, dass diese Meldung unter dem Stichwort BDKJ gleich rausging.

Projekt ist auf Dauer angelegt und soll sich verstetigen

„Für uns war es wichtig, dass wir uns ein Projekt überlegt haben, das sich verstetigt, was eben nicht nach einer bestimmten Zeit wieder zu Ende ist“, sagt Jan Hermann. Und Wiebke Mandrysch betont, dass es sich auch in die Gruppenstunden integrieren lasse. Als nächstes etwa plane man mit den jüngeren Kindern eine Müllsammelaktion im Park der Villa Dickmann. Das passe auch zum bundesweiten Jahresmotto der Pfadfinder. Das lautet nämlich: „No waste – ohne wenn und Abfall“. Hinzu komme der pädagogische Effekt, man könne früh ein Bewusstsein für das Problem wecken, glaubt Wiebke Mandrysch.

Bei der Best jedenfalls ist man froh über das Projekt und die Kooperation mit dem BDKJ. Sprecher Jannik Hohmann: „Das sorgt hoffentlich dafür, dass die Zahl der wilden Kippen etwas sinkt. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Die Best-App

Die Jugendlichen vom BDKJ melden die wilden Müllkippen und Verunreinigungen, die sie finden, über die Best-App. Dieser Weg steht auch jedem anderen Bottrop offen. Die App des Entsorgers gibt es sowohl für Apple- als auch für Android-Smartphones. Sie kann im jeweiligen App-Store heruntergeladen werden. Mehr Infos und einen Link zum entsprechenden Store gibt es auch auf der Internetseite der Best: best-bottrop.de/app.html

Neben dem Mängelmelder, also der Möglichkeit, wilde Müllkippen zu melden bietet die App noch andere nützliche Funktionen, so lässt sich dort etwa nach den nächstgelegenen Altglas- oder Altkleidercontainern suchen und es gibt quasi einen digitalen Abfallkalender.