Bottrop. Donnerstag soll der Unterricht für die Abschlussjahrgänge nach der Corona-Zwangspause wieder beginnen. So soll sicheres Lernen ermöglicht werden.

166 Schüler wollen in diesem Jahr am Josef-Albers-Gymnasium ihr Abitur machen. Für sie beginnt am Donnerstag der Unterricht. Das gilt auch für alle Abiturienten an den übrigen Bottroper Schulen sowie für die Abschlussklassen der Realschulen und des Berufskollegs. An den Schulen laufen nun die Vorbereitungen, um das Infektionsrisiko für Schüler und Lehrer so gering wie möglich zu halten.

Am Josef-Albers-Gymnasium werden deshalb schon die Tische und Stühle gerückt. Auf dem Boden der 13 Klassenräume, die zunächst vorbereitet werden, sind Markierungen mit Klebeband aufgebracht. Hier haben die Stühle zu stehen. So ist der Abstand von mindestens 1,50 Meter nach vorne und zu den Seiten gewährleistet. Die Vorkehrungen ähneln sich an allen Bottroper Schulen, sie wurden so von den Schulleitern und der Stadt in einer Telefonkoferenz besprochen.

In den größten Klassenräumen der Bottroper Schule haben neun Schüler Platz

Logisch auch, dass an den Tischen, die sonst von zwei Schülern genutzt werden, demnächst nur eine Person sitzt. Und statt 30 Leuten haben in den großen Räumen dann maximal neun Platz - in kleineren Räumen entsprechend weniger.

Das bedeutet, dass die Kurse aufgeteilt werden. Je nach Größe werden sie halbiert oder sogar geviertelt. In jedem Fall wird der Lehrer zwei Gruppen in zwei unterschiedlichen Räumen betreuen. Wird ein Kurs in vier Gruppen aufgeteilt, treffen sich immer nur zwei Gruppen gleichzeitig.

Schüler werden im Schichtbetrieb unterrichtet und Kurse geteilt

"Wir führen einen Schichtbetrieb ein", sagt Schulleiter Ingo Scherbaum. Unterrichtet würden die Schüler außerdem auch nur in ihren jeweiligen vier Abiturfächern - und nur zwei Stunden pro Tag.

Eine erste Schicht findet vormittags von 8 bis 11 Uhr statt, die zweite dann von 11 bis 14 Uhr. "Innerhalb dieses Zeitraums beginnen alle Kurse versetzt", erläutert Scherbaum. So soll so gut wie möglich verhindert werden, dass sich die Schüler begegnen.

Schüler sollen sich auf den Fluren möglichst nicht begegnen

Auch sonst wird sich in der Schule einiges verändert haben, seit die Abiturientinnen und Abiturienten das JAG zur Corona-Zwangspause verlassen haben. Weil das Gebäude über mehrere Zugänge verfügt, werde man ein "Einbahnstraßensystem" einführen, sagt Schulleiter Ingo Scherbaum. Auch das soll verhindern, dass Schüler sich allzu oft in den Fluren begegnen.

Zettel mit den Verhaltensregeln werden auch noch überall ausgelegt, zudem empfiehlt die Schulleitung am JAG, eine Schutzmaske zu tragen. "Das ist unser dringender Wunsch“, stellen Ingo Scherbaum und Ursula Engel klar. Auf dem Weg zur Schule, womöglich im Bus, sei es sinnvoll und sicher auch in den Pausen. Im Klassenzimmer, wenn alle ausreichend voneinander entfernt sitzen, könnte sie ja dann abgenommen werden.

Seife und Desinfektionsmittel stehen in den Klassenzimmern parat

In den Klassenzimmern stehen schon Seife und auch Desinfektionsmittel für die Hände parat, dazu Papierhandtücher. Der Reinigungsturnus wurde erhöht. 166 Abiturienten können hier ab Donnerstag unterrichtet werden. Ob alle da sein werden, wissen Scherbaum und seine Stellvertreterin Ursula Engel nicht. Denn der Unterrichtsbesuch ist für Abiturienten - und nur für die - ausdrücklich freiwillig.

Scherbaum geht jedoch davon aus, dass ein Großteil kommen wird. Abgemeldet habe sich noch niemand. "Letztlich glaube ich, dass für die Abiturienten gut ist, dass wir ihnen jetzt doch noch eine andere Form der Vorbereitung auf die Prüfung ermöglichen können."

Abiturienten dürfen selbst entscheiden, ob sie zur Schule gehen

Das sieht auch Luca Alexius so. Der 19-Jährige ist Schülersprecher am JAG und wird ab Donnerstag wieder vor Ort lernen. Er weiß aber aus Gesprächen mit seinen Mitschülern, dass es nicht alle so halten werden.

"Letztlich ist das eine persönliche Entscheidung, jeder lernt anders und bereitet sich anders auf so eine Prüfung vor." Und manch einer bleibe vielleicht auch zu Hause, weil er unter einem Dach mit jemandem lebt, der zur Risikogruppe gehört. "Den will man dann auch schützen."

Schülersprecher sieht die Schule gut vorbereitet

Luca Alexius macht sich keine Sorgen, er glaubt, dass die Schule gut vorbereitet sei. "Was ich aus Gesprächen mit der Schulleitung gehört habe, klingt für mich sinnvoll und zeigt, dass man da sein Bestes gibt, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten." Er geht davon aus, dass auch gerade die Abschlussjahrgänge entsprechend sensibilisiert seien und sich an die Vorgaben halten.

Luca Alexius beurteilt es für sich jedenfalls positiv, dass es wieder losgeht. "So hat man die Möglichkeit, einige Sachen zwar auf Distanz, aber doch im persönlichen Gespräch zu klären."

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