Düsseldorf. Das Unverständnis unter den Schülern in NRW ist groß. Unter dem Hashtag #SchulboykottNRW sammeln sich tausende Tweets zur geplanten Schulöffnung.

Das Vorhaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung, kommende Woche den Schulbetrieb wieder anlaufen zu lassen, sorgt für Proteste im Internet. Unter dem Hashtag #SchulboykottNRW meldeten sich beim Internetdienst Twitter am Freitag Tausende Benutzer zu Wort, die sich um die Gesundheit von Schülern und Lehrern sorgten. In vielen sarkastischen Grafiken wurden zum Beispiel Friedhöfe oder ein Abiball voller Grabsteine gezeigt.

Die weiterführenden Schulen öffnen ab kommendem Donnerstag wieder die Pforten für Prüflinge der Jahrgangsstufen 10, 12 und 13. Sie sollen dort nicht nach klassischem Stundenplan unterrichtet werden, sondern gezielte Angebote zur Prüfungsvorbereitung auf das Abitur oder mittlere Abschlüsse erhalten.

NRW-Schulen sollen wieder öffnen – Opposition kritisiert Entscheidung

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte in dieser Woche betont, es sei den Schülern freigestellt, daran teilzunehmen oder zu Hause weiterzulernen. SPD und Grüne lehnen das ab. „Es ist unzumutbar, dass die Schülerinnen und Schüler sich jetzt zwischen Gesundheitsschutz für ihre Familie und Prüfungsvorbereitung in der Schule entscheiden müssen“, beklagten die Grünen. Auch die SPD kritisierte „unnötigen Entscheidungsdruck“ und Verunsicherung.

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Von Matthias Korfmann, Christopher Onkelbach, Jan Jessen

Dagegen hatte die AfD im Schulausschuss davor gewarnt, sich von „einigen wenigen Schülern“ vor den Karren spannen zu lassen, die einfach keine Prüfungen ablegen wollten. Die meisten wollten zur Schule, betonte die Fraktion.

Lehrerverband kritisiert mangelnde Vorbereitungszeit

Der Lehrerverband NRW warnte am Freitag vor einem Frühstart, der nicht einmal die Zeit lasse, die nötigsten Hygiene- und Schutzmaßnahmen sicherzustellen. „Die Landesregierung darf Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler nicht einem solchen Gesundheitsrisiko aussetzen“, unterstrich der Vizevorsitzende Sven Christoffer in einer Mitteilung. Die Schulträger haben vom Ministerium von Montag bis Mittwoch Zeit für die Vorbereitungen eingeräumt bekommen.

Die Bewegung Fridays for Future rief per Twitter dazu auf, am kommenden Freitag (24.4.) zuhause zu bleiben: „Wir sagen: Bleibt am 24.04 zuhause, schützt eure Mitmenschen & macht beim #NetzstreikFürsKlima mit! So bekämpfen wir beide Krisen.“

Ministerpräsident Laschet hatte bereits am Mittwoch viel Kritik für eine Video-Botschaft auf Instagram bekommen. In dem Video hatte Laschet die Ergebnisse aus den Gesprächen zwischen Bund und Ländern als „sehr gut“ gelobt. Einige Nutzer werfen Laschet zudem vor, dass ihre Kommentare unter Video gelöscht worden seien. (dpa/mein)