Bottrop. Tag Eins der Coronalockerung: Kleinere Geschäfte sind gut besucht, die Hochstraße belebt wie samstags. Modehaus Mensing öffnet zum Teil.
Montagmorgen, schönster Sonnenschein, Hochstraße und Pferdemarkt sind belebt wie selten zu Wochenbeginn. Erster Einkaufstag nach der Corona-Schließung und die Bottroper, darunter viele Familien und Trägerinnen und Träger mit Mundschutz, strömen in „ihre“ City. Sogar ein Straßenmusiker hat seine Klarinette hervorgeholt. Warten vor dem Bäcker: mit Sicherheitsabstand und Musik. Auf den ersten blick sieht alles wieder (fast) normal aus.
Die Buchläden stellen noch keine Grabbeltische in die Sonne. Aber für sie haben sich die ersten Stunden Freiverkauf dennoch gerechnet. Ines Klüber, stellvertretende Filialleiterin der Mayerschen, ist selbst überrascht. Das lässt sich sogar hinter dem bunten Mundschutz feststellen. „Ich hätte am ersten Tag nicht mit so viel Kundschaft gerechnet.“ Es läuft fast alles, vor allem Spiele für Erwachsene, Ersatzblöcke für Kniffel, Sudoku-Hefte und natürlich das Kerngeschäft Bücher, vor allem die Neuerscheinungen. Auch bei Erlenkämper stehen die Türen wieder offen, die „Bücherklappe“ für Abholer ist erstmals seit Wochen überflüssig.
Überrascht vom großen Zuspruch
Bei „Intersport Borgmann“ herrscht Kommen und Gehen. Es geht eben doch nichts übers Anprobieren oder das Fühlen bei Funktionskleidung und Co. Berater Michael Beckmann atmet hinter seinem Mundschutz auf. Aber noch herrscht dort Kurzarbeit. „Wir haben unseren Onlineverkauf sicher steigern können, aber der ersetzt den Ausfall und Umsatzrückgang nur um kleineren Teil.“
Überraschung bei Mensing. Wo es bei C&A oder H&M noch dunkel ist, leuchten in Bottrops eingegessenem Modehaus nicht nur die Sommerfarben der aktuellen Kollektion, sondern auch die Lichter. Erste Kunden, zumeist mit Mundschutz, laufen über den roten Teppich. 800 Quadratmeter? Bei Mensing hat man die Verkaufsfläche verkleinert. Mit 700 Quadratmeter erfülle man die staatlichen Vorgaben, ist man sich dort sicher. Nur das Erdgeschoss ist teilweise geöffnet. Selbst das „Greenhouse“ und mit dem Eingang zur Osterfelder Straße ist abgesperrt. Oben ist sowieso zu.
Vorsichtige Öffnung nur im Erdgeschoss
Wer Herrenmode möchte, kann sich an die Verkäuferinnen wenden. „Wir holen das Gewünschte“, sagt Daniela Ullenboom. Die Kunden kommen noch zaghaft, als ob sie es kaum glauben können. Bisher hat sie sich um das so genannte Mensing-Taxi“ gekümmert, ein Lieferservice für online bestellte Ware, natürlich mit Umtauschgarantie. Diesen Service gibt es weiter, auf jeden Fall bis Ende des Monats. Auch Hauptkassiererin Heike Lightburn wartet darauf, dass es wieder richtig losgeht. Dieser Montagmorgen sei bei Mensing jedenfalls verhalten gelaufen, vielleicht zum Glück: „Denn ein regelrechter Ansturm wäre bei diesen zaghaften Versuchen zur Normalität zurückzukehren sicher kontraproduktiv.“
Über Quadratmeter muss sich Herbert Matschey keine Gedanken machen. Auch sein „Musikforum“ am Pferdemarkt hat nun wieder geöffnet. „Zu den üblichen Zeiten“, wie er betont. Und ja, es seien mehr Kunden als an einem gewöhnlichen Montag gekommen, aber mehr als zwei oder drei Menschen seien auch vor Corona selten zugleich im Laden gewesen, sagt er durch die Maske.
Einen festen Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken und Hilfe vom Land habe er auch bereits erhalten. „Ganz schnell“, betont Matschey. Er hofft wie so viele auf die Rückkehr zur Normalität im Alltag. Das gehe aber nur, wenn sich alle an die Regeln hielten.
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