Bottrop. Aus St. Franziskus wird nun regelmäßig ein Gottesdienst aus Bottrop live im Internet gezeigt. Dahinter stecken viel Technik und viel Engagement
Diese Gottesdienste sind ein Segen für viele Gläubige aus Bottrop. Pastor Clemens Hruschka ist sonntags ab 11 Uhr live auf Sendung. Gedreht wird die Heilige Messe in der Kirche St. Franziskus in Welheim und ausgestrahlt im Internet auf dem YouTube-Kanal der Pfarrei St. Joseph. Das Angebot soll bis zum Ende der Corona-Krise beibehalten werden.
Der Glaube soll Berge versetzen können, dass Clemens Hruschka aber jemals vor leeren Kirchenbänken spricht und der Gottesdienst im Internet zu sehen sein wird, hat er nicht im Leben geglaubt: „Eine Erfahrung, die ich mir nie hätte träumen lassen.“
Premiere für den Bottroper Inline-Gottesdienst war Palmsonntag
Die Premiere des Online-Gottesdienstes war zum Palmsonntag. Damals noch als Aufzeichnung. Die Technik hatte ihre Tücken. „Es gab kein Internet in der Kirche“, sagt Tobias Kubiczek. Er und Lukas Hahnel kümmern sich um die Bild- und Tonregie. Hruschka lobt ausdrücklich den ehrenamtlichen Einsatz und die Bereitschaft der jungen Leute. Tage und Nächte haben sie damit verbracht, um eine Übertragung mit dem entsprechenden Equipment aus Computer, Mischpult, Boxen etc. zu gewährleisten.
Letztlich wurde auch das Problem mit der Internetverbindung gelöst. Hilfe bekam das Team vom benachbarten Kindergarten von St. Franziskus. Der dortige Internetanschluss wird für die Live-Übertragung genutzt. Hierfür wird jedes Mal ein geschätztes 70 Meter langes Kabel vom Kindergarten in die Kirche gelegt. Und die provisorische Leitung erfüllt ihren Zweck. Die Übertragung ist stabil.
Drei stationäre Kameras filmen das Geschehen in der Bottroper Kirche
Drei stationäre Videokameras sind im Kirchenraum aufgebaut. Eine filmt den Ambo, das Pult im Altarraum, wo die Lesung und Fürbitten vorgetragen werden. Die anderen Kameras sind auf den Altar gerichtet. Dazu kommen noch zwei spezielle Raummikrofone. „Ich möchte den Klang des Kirchenraumes drauf haben“, sagt Tobias Kubiczek. Damit soll so gut wie möglich die klangliche Atmosphäre ins Zuhause der Zuschauer transportiert werden.
Neben dem Regiepult steht die Orgel. Dort hat Elisabeth Otzisk als Organistin ihren Platz. Der Ablauf des Gottesdienstes ist minuziös durchgeplant. „Zwei Seiten“, sagt sie. Zur Osternacht waren es sogar drei DIN-A4-Seiten. Die Vorbereitung auf die Gottesdienste hat sich, wie Clemens Hruschka sagt, für ihn nicht geändert. Dasselbe gilt für die Liturgie. Nur die Situation ist anders. „Es ist sehr ungewohnt“, so der Pastor. „Ich muss immer in die Kameras gucken und mich stark konzentrieren.“
Die Orgel spielt, die Liedtexte werden für die Zuschauer eingeblendet
Wenige Minuten vor dem sonntäglichen Gottesdienst muss noch das Mikrofon am Gewand befestigt werden. „Noch eins dreißig“, ruft Lukas Hahnel zu ihm herüber. In 90 Sekunden soll die Messe also beginnen. Alle sind auf Position und konzentriert. Es ist still in St. Franziskus, fast so wie bei einem gewöhnlichen Gottesdienst.
Auch interessant
Tobias Kubiczek gibt Hruschka mit erhobenem Daumen ein Zeichen. Soll heißen: Wir sind live drauf. Es ertönt eine Klingel und der Pastor betritt den lichtdurchfluteten Altarraum der Kirche. Elisabeth Otzisk spielt auf der Orgel das Eingangslied „Das ist der Tag, den Gott gemacht“. Während der Messe gibt es Einblendungen, welches Lied gesungen wird. Auch der dazugehörige Text wird angezeigt. Man möchte nämlich die Leute daheim ermutigen, mitzusingen.
Bis nachmittags mehr als 300 Aufrufe
Die Live-Übertragung im Internet findet Zuspruch. „Wir haben viele positive Rückmeldungen aus der Gemeinde bekommen“, sagt Pastor Clemens Hruschka. Das belegen auch die Zahlen. Bis 15 Uhr verzeichnet das Video über 300 Aufrufe, die Osternachtfeier ist inzwischen fast 1500 Mal aufgerufen worden.
An dem Livestream sind beteiligt: Pastor Clemens Hruschka, Orgel: Elisabeth Otzisk, Technik und Regie: Tobias Kubiczek und Lukas Hahnel, Lektorin: Laura Hahnel, Küsterin und Messdienerin: Ursula Kolodziej
Mehr Infos zum YouTube-Kanal und Online-Kollekte:
www.joseph-bottrop.de