Bottrop. Die Stadt hofft im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner auf tierische Unterstützung. Dafür sollen Nistkästen angeschafft werden.

Der Fachbereich Umwelt und Grün hofft im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner auf tierische Unterstützung. Meisen sollen helfen, die Raupenplage einzudämmen. Die niederländische Stadt Groesbeek macht es vor. Hier sollen Nistkästen die Vögel anlocken, die zu den wenigen Fressfeinden der Raupenart gehören.

Das will nun auch das Bottroper Amt tun und bittet die Bezirksvertretungen um Unterstützung. Im Süden, in der Mitte und in Kirchhellen hat der Fachbereich im Haushalt eine Position eingefügt, wonach die Bezirke aus ihren Mitteln Nistkästen anschaffen – zunächst einmal je 20 im kommenden Jahr und weitere 20 im Jahr 2021. „Für uns ist das ein Versuch“, erläutert Ulrich Kollath den eher ungewöhnlichen Wunsch für die Haushaltsberatungen. Rund 700 Euro müsste jeder Bezirk für diese Meisennistkästen aufbringen.

Stadt will von Erfahrungen in den Niederlanden profitieren

Der Fachbereich Umwelt und Grün will dann beobachten, welchen Einfluss die Meisen tatsächlich auf die Population der Raupen hat. Das gefährliche an der Raupenart sind die Brennhaare, mit denen die Tiere bedeckt sind. Sie können bei Menschen Rötungen und Jucken aber auch allergische Reaktionen bis hin zur Atemnot auslösen. Als besondere Schwierigkeit kommt hinzu, dass auch von den abgefallenen Härchen in den Nestern noch lange eine Gefahr ausgeht. Das merkten die Mitarbeiter des Fachbereichs Umwelt und Grün jetzt bei den Baumpflegearbeiten, sagt Kollath.

Stadt Bottrop sprüht Gift gegen Eichenprozessionsspinner

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    Er stellt auch klar, dass ein Erfolg dieser natürlichen Bekämpfung nicht absehbar ist. Doch es lohne sich, das holländische Beispiel nachzuahmen, denn bei Fragen der Grünpflege und Schädlingsbekämpfung seien die Niederländer grundsätzlich gut aufgestellt, so Kollaths Erfahrung. Auch das Dreistufenprinzip, nach dem der Fachbereich Umwelt und Grün die Raupen derzeit bekämpft, gehe auf die Niederlande zurück. Dabei werden befallene Bäume zunächst abgesperrt. In sensiblen Bereichen werden die Schädlinge abgesaugt oder auch mit Insektiziden bekämpft. Dabei bleibt es auch.

    Bezirk Süd ist bereit, den Versuch zu unterstützen

    Zukünftig kommen jedoch die Meisen hinzu. Kollath hofft, dass die Tiere die Nistkästen annehmen. Für Meisen dürften sie nicht zu groß sein, das gelte auch für das Einflugloch. Außerdem sei wichtig, dass sie von innen rau sind, damit die Jungen dort hochklettern könnten.

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    Helmut Kucharski, Bezirksbürgermeister im Süden hat schon Anklingen lassen, dass die dortige SPD-Fraktion die Anschaffung unterstützen werde. Er können sich für seinen Bezirk auch gut vorstellen, direkt mehr als die zunächst angedachten 20 anzuschaffen. Das geschehe aber in Absprache mit dem Fachbereich.

    Gleichzeitig gebe es nun Bestrebungen, den Austausch unter den Ruhrgebietskommunen zum Eichenprozessionsspinner zu intensivieren. Es gehe darum, von den Erfahrungen anderer Städte zu profitieren. Schließlich gebe es verschiedene Vorgehensweisen und man müsse nun sehen, was wirkt.

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