Kirchhellen. . Die Eichenprozessionsspinner sind da: Spielplatz ist teilweise gesperrt. Fachbereich warnt: Haltet Abstand. Die Beseitigung verzögert sich

Die Stadt hat den Spielplatz zwischen Dorfheide und Eichenkamp teilweise gesperrt und warnt die Bürger vor der Raupen des Eichenprozessionsspinners, der sich dort in den Bäumen angesiedelt hat: Haltet Euch von den Nestern fern, auch wenn sie aussehen wie Zuckerwatte. Die Raupen haben Brennhaare, ihre Gespinste erst recht, und die Haare können Hunderte von Metern durch die Luft fliegen.

Die gefräßigen Raupen des Eichenprozessionsspinners haben dort begonnen, sich durchs Laub zu fressen. Seit Mitte der 90-er Jahre sind sie auf dem Vormarsch aus der Mittelmeer-Region nach Norden. Eine weitere Folge des Klimawandels, sagen Experten des Bundesamtes für Landwirtschaft.

Die Raupen sind in der Regel Anfang Mai geschlüpft, ein milder Frühling hat vielen von ihnen das Überleben an den Eichenzweigen gesichert. Gefährlich für die Menschen sind die feinen Brennhaare, die die menschliche Haut reizen und allergische Reaktionen auslösen können.

Die so genannten Tagesnester legen die Raupen am den Eichenstämmen an. Dort hinterlassen sie nach der Häutung viele Brennhaare, die ein Nesselgift enthalten.
Die so genannten Tagesnester legen die Raupen am den Eichenstämmen an. Dort hinterlassen sie nach der Häutung viele Brennhaare, die ein Nesselgift enthalten. © Joachim Kleine-Büning

Wenn sich die Raupen im Juni verpuppen, um später als Schmetterlinge zu schlüpfen, ist die Gefahr für Menschen - und für Haustiere - nicht vorbei. Das bayrische Forstamt, das seit 20 Jahren vor allem in Ober- und Unterfranken mit den Raupen zu kämpfen hat, warnt die Bürger: „Alte Gespinstnester des Eichenprozessionsspinners, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, stellen eine anhaltende Gefahrenquelle dar. Da die Raupenhaare eine lange Haltbarkeit besitzen, reichern sie sich über mehrere Jahre in der Umgebung, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs, an. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue allergische Reaktionen aus.“

Der Spielplatz an der Dorfheide ist bisher der einzige Ort, an dem der Fachereich Grün die Raupen mit den Nesselgifthärchen ausgemacht hat. „Wir mussten bisher an Schulen nichts absperren“, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze. „Auch Sportveranstaltungen sind bisher nicht gefährdet.“

Fachfirmen sind ausgelastet

Andere Städte hat es weitaus schlimmer erwischt. Im Gelsenkirchener Norden sind bereits fünf Schulen von Spinner-Gespinsten betroffen. Das wiederum hat Auswirkungen bis ins Dorf. Gegen die Raupen und Gespinste hilft im Moment nur noch das Absaugen mit Spezialgerät, das die Stadt nach eigenen Angaben selbst nicht hat. Und die einschlägigen Unternehmen, die der Fachbereich mit der Beseitigung betrauen will, winken derzeit ab: Sie haben mehr als genug zu tun. Schulze: „Die Fachfirmen sind derzeit gar nicht zu kriegen.“ Bis zur Entfernung der Gespinste hält die Stadt die Warnung aufrecht: Bloß nicht anfassen und im Zweifel respektvollen Abstand halten.

Hinweise an den Ordnungsdienst

Wer in Wäldern, Parks, an Schulhöfen, Spielplätzen oder am Straßenrand befallene Bäume entdeckt, sollte sie dem kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt melden: (02041) 70-3971.

Dessen Mitarbeiter können sofort dafür sorgen, dass die Gefahrenstelle sofort abgesperrt wird, auch wenn die Entfernung der Raupen und Nester noch nicht sofort in Angriff genommen werden kann.