Kirchhellen. . Die Raupen des Prozessionsspinners sitzen entlang der Bottroper Straße auch an Geh- und Fußwegen. Stadt prüft Absperrung an der Marienschule.

Die Invasion der Raupen der Eichenprozessionsspinners schreitet fort. Nach Einschätzung des Fachbereichs Umwelt ist inzwischen jede Eiche in der Stadt betroffen. „Wir kommen einfach nicht mehr hinterher“, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze.

Der Begriff Invasion ist nicht leichtfertig gewählt. Schulze benutzt Begriffe aus der Kriegsführung, um die Lage zu beschreiben: „Der Feind ist mit seinen Truppen so massiv vorgedrungen, dass die Front überdehnt ist.“ Soll heißen: Die Fachfirmen mit ihren Spezialsaugern ersticken in Aufträgen, und der Kommunale Ordnungsdienst sowie der Fachbereich Grün müssen sich darauf beschränken, wirklich gefährliche Stellen abzusperren, wo zum Beispiel Kinder in Kontakt mit den giftigen Haaren der Raupe kommen und sich dabei Hautreizung bis hin zu allergischen Ausschlägen holen können.

Deshalb hat die Stadt jedem Mitarbeiter im Außeneinsatz aufgetragen, nach gefährlichen Stellen zu schauen und sie zu melden. Deshalb will die Verwaltung ab Montag auch betroffene Bäume an der Marienschule in Feldhausen mit rot-weißem Flatterband absperren. „Die Schule wird aber nicht geschlossen“, stellt Schulze klar.

Warnung: Bloß nicht anfassen

Die Stadt erneuert aus gegebenem Anlass ihre Warnung: Auf keinen Fall die Gespinste an den Bäumen oder auf dem Boden anfassen, am besten weiten Abstand halten. Diese Warnung gilt auch weiter, wenn sich die Raupen in den nächsten Tagen verpuppen und danach als junge Nachtfalter schlüpfen: Die Nester sind dann zwar leer, aber immer noch voll von den Haaren mit dem Nesselgift.

An der  Josef-Albers-Straße sind immer noch Gefahrenbäume abgesperrt
An der Josef-Albers-Straße sind immer noch Gefahrenbäume abgesperrt © Heinrich Jung

Der Landesbetrieb Straßen NRW hat gestern festgestellt, dass auch die Eichenallee entlang der Bottroper Straße zwischen Glaserhüttenheide und Brabecker Weg massiv befallen ist. An jedem Baum entlang des kombinierten Fuß- und Radweges gibt es Gespinste der Raupen mit den giftigen Härchen; nicht nur am Baumstamm in Griffhöhe von Kinderhänden, sondern auch in den Baumkronen. Anwohner Markus Kaufmann zeigt auf einen der Bäume: „Da hängt das Gespinst nur noch am seidenen Faden und kann herunterfallen. Und das auf einem Schulweg und bei einem Wetter, bei dem Kinder und Jugendliche auf dem Fahrrad leicht bekleidet unterwegs sind.“ Selbst Forstwirt und Landschaftsarchitekt, hat Kaufmann zur Selbsthilfe gegriffen und sich einen Spezialsauger zugelegt.

Die Verkehrssicherungspflicht an der Bottroper Straße liegt beim Landesbetrieb. Der hat seine Vertragspartner mit der Beseitigung der Gespinste beauftragt. „Der Befall hat stark zugenommen in den letzten Jahren“, sagt Peter Beiske von der Niederlassung Ruhr.