Bottrop. . Experten befürchten im Frühsommer erneut massenhaften Befall der Bottroper Eichen. Die Stadt hat drei Stufen des Umgangs mit Raupen im Köcher.
Weil der Winter wieder viel zu warm war, befürchten Forstexperten in diesem Frühsommer erneut einen massiven Befall der Bottroper Eichen mit den Raupen des Prozessionsspinners. Weil deren Nesselhärchen auch Menschen gefährlich werden können, plant die Stadt ein Vorgehen in drei Stufen: Absichern, Absaugen und im schlimmsten Fall vorbeugendes Absprühen mit dem Biozid „Neem Protect“. So macht es diese Woche der Landesbetrieb „Straßen NRW“, so machen es Oberhausen, Wesel und Heiligenhaus. Im Wald dagegen wird das Biogift eher nicht zum Einsatz kommen. Gut so, sagen die Naturschützer des BUND. Sie bringt der Gifteinsatz „ein wenig auf die Eiche“, sagt der NRW-Geschäftsleiter Dirk Jansen.
Stufe 1: Besser Abstand halten
Die städtischen Fachbereiche Ordnung und Grün haben sich für dieses Frühjahr auf ein dreistufiges Konzept geeinigt. An Straßen und Wegen ohne Bebauung sowie im Wald werden die Bürger durch Schilder und im Zweifel auch Flatterband-Absperrungen vor den befallenen Bäumen gewarnt werden, sagt Stadt-Sprecher Thorsten Albrecht. Weil die brennenden Härchen der Raupe leicht durch die Luft fliegen, sollten Menschen zu diesen Bäumen besser Abstand halten.
Stufe 2: Der Nest-Sauger
An Wohnstraßen und Spielplätzen sollen massiv befallene Bäume wie im Vorjahr mit speziellen Saugern von den Nestern und Raupen befreit werden. Die dafür ausgerüsteten Unternehmen waren allerdings im vergangenen Frühsommer, als etliche Ruhrgebietsstädte massiven Befall meldeten, über Wochen ausgebucht. Zudem habe diese mechanische Säuberung, sagt Albrecht, „nicht überall die gewünschte Wirkung gezeigt“.
Stufe 3: Die Gift-Kanone
Deshalb greift die Stadt in diesem Jahr in besonders schweren Fällen auch zur Giftspritze. Das werde sich wohl nicht vermeiden lassen, hatte der Fachbereich Grün schon im Frühsommer 2018 angekündigt. Eichen zum Beispiel an Schulen und Kindergärten werden, wenn ein schwerer Raupenbefall absehbar ist, mit dem Biogift „Neem Protect“ besprüht.
Naturschützer warnen vor Kollateralschäden
Das ist aus Sicht des BUND okay, aber in sehr engen Grenzen, sagt Dirk Jansen. Punktgenau müsse das Gift eingesetzt werden: „Die Abdrift aus den Sprühkanonen ist enorm, sobald ein wenig Wind im Spiel ist.“ Hier müsse Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen, weil das Gift auch andere Insekten tötet. Sonst „wird der Kollateralschaden schnell größer als der präventive Nutzen der Aktion.“
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