Bochum-Stiepel. Baumpaten pflanzen am evangelischen Friedhof in Stiepel zehn weitere Obstbäume. Damit ist die Streuobstwiese aber noch nicht fertig bestellt.

Baumpaten der evangelischen Kirchengemeinde in Stiepel freuen sich über die Erweiterung der bunten Streuobstwiese am Friedhof. Bereits im Juni hatte man gemeinsam mit der Gemeinde die ersten alten Obstsorten-Bäumchen eingepflanzt. Jetzt verdichtet sich die Wiese um zehn weitere Obstbäume.

Kirschen, Pflaumen, Birnen und Apfel – diese Obstsorten durften die Gemeindemitglieder jetzt zusammen mit Pfarrer Jürgen Stasing einpflanzen. Wer wollte, konnte im Vorfeld für einen Geldbetrag Baumpate werden.

Gemeindemitglied Elke Besser (61) freut sich über die Streuobstwiese, die gegenüber der Dorfkirche zu betrachten ist, und hilft bei der Einpflanzung mit. „Mir liegt viel an dem Erhalt alter Obstsorten“, erklärte Besser. Sie entschloss sich sogar, eine Baumpatenschaft im Wert von einhundert Euro zu verschenken.

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Kirmes kommt den Bäumen nicht in die Quere

Neben den bereits im Sommer gepflanzten Obstbäumen kommen jetzt zehn weitere dazu. Dabei half unter anderem Gärtner Samuel Schraper. Auf der Wiese an der Brockhauser Straße befanden sich noch bis vor kurzem Autoscooter und andere Fahrgeschäfte. Die Fliegenkirmes in Stiepel benutzt jedoch nur den vorderen Teil der Wiese, so dass genug Platz zum Wachsen der frischen Obstbäume bleibt.

Pfarrer gießt mit

Pfarrer Jürgen Stasing und seine Gemeinde pflanzen neben der Streuobstwiese auch einen Kräutergarten und bauen ein kleines Bienenhaus. Pünktlich zum Erntedankfest zählt die Streuobstwiese nun insgesamt 20 alte Obstsorten, darunter Kirsche, Pflaume, Birne und Apfel.

Die Bäume sind außerdem alle hochstämmig und bieten dadurch vielen Tierarten eine Heimat. Da der Pfarrer es nicht weit zur Wiese hat, will er, neben den Paten, ebenfalls an das Gießen der Bäume denken.

Pfarrer Jürgen Stasing erzählt, dass die Grundidee vom bekannten Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Fontane stammt. „Im Gedicht wächst letztlich ein Birnbaum auf dem Grab“, weiß Pfarrer Stasing. Umso symbolischer ist der Ort der frischen Streuobstwiese: „Wir stehen hier ja an unserem Friedhof“, erklärt Stasing.

Als eine ursprüngliche Erweiterungsfläche für den Friedhof gedacht, wird die Wiese jetzt von frisch gepflanzten hochstämmigen Obstbäumen geschmückt. Die alten Obstsorten kommen alle aus einer regionalen Baumschule. „Der Gedanke ist ein Segnungs-Konzept“, erklärt Pfarrer Stasing, man wolle der Gemeinde etwas Gutes tun. Er freut sich schon auf die Zukunft: „Egal ob Gemeindemitglied oder Spaziergänger, jeder kann eine frische Pflaume oder Birne pflücken.“

Pfarrer bleibt bei Klimadebatte gelassen

Bis die alten, hochstämmigen Obstsorten gut gewachsen sind, kann es noch rund zehn bis 15 Jahre dauern. Die Idee, noch weitere Bäume zu pflanzen, findet Pfarrer Stasing gut. Wenn Stasing an die Klimadebatte denkt, wünscht er sich dennoch mehr Gelassenheit. „Wir müssen nicht die Welt retten“, sagt er. „Wir können nur das tun, was wir schaffen“, so Stasing.

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Wunsch: Kinder sollen das Obst später ernten können

Auch Gemeindemitglied Maren Höpken (38) ist mit ihren drei kleinen Kindern und ihrer Mutter zur Bepflanzung der Streuobstwiese gekommen. Weil ihre Mutter Baumpatin ist, hilft sie bei der Einpflanzung der zehn Bäumchen mit: Mit zwei lila Gießkannen in der linken und rechten Hand und ihrem jüngsten Kleinkind im Tragetuch nah am Körper packt Höpken fleißig mit an: „Ich finde die Idee toll und hoffe, dass meine Kinder in ein paar Jahren das frische Obst hier ernten können“.