Stiepel. Die evangelische Kirchengemeinde Stiepel schrumpft. Mit einem neuen Konzept will sie darauf reagieren: Der Schwerpunkt liegt in der Jugend.

3100 Gemeindemitglieder weniger als vor 30 Jahren hat die evangelische Kirchengemeinde Stiepel heute. Ab Sommer 2021 wird es nicht mehr die Gemeindebezirke Stiepel-Dorf und Stiepel-Haar geben, sondern nur noch einen, sobald Pfarrer Jürgen Stasing in den Ruhestand geht. Seine Pfarrstelle wird bei 4700 Gemeindemitgliedern heute (etwa 4500 in 2021) nicht mehr wiederbesetzt. Da das Geld zukünftig auch deutlich weniger wird, war es Zeit zu handeln für die Ortsgemeinde.

Neuer Schwerpunkt

Pfarrerin Christine Böhrer stellt in einer gut zweistündigen Versammlung im Gemeindehaus an der Dorfkirche den Entwurf einer neuen Gemeindekonzeption vor. Dieser sieht bei 20 Einzelpunkten die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen als den zukünftigen Arbeitsschwerpunkt vor.

„Dafür haben wir uns im Sommer 2018 mit Diakon Sascha Dornhardt deutlich verstärkt. Die Hälfte seiner Arbeitszeit fließt in diesen Bereich“, betont Christine Böhrer. Inhaltlich, so das Konzept, werden die Konfirmandenarbeit, Jugendfreizeiten, Kinderaktivitäten sowie von Jugendlichen selbst verantwortlich gestaltete Kinder und Jugendgottesdienste die Pfeiler der Arbeit sein. Die Jugendlichen bringen sich zudem bei Gemeindefesten wie das Osterfeuer, das Tauffest sowie der Fliegenkirmes ein.

Konzept im Gemeindebüro

Die Gemeinde erarbeite mit der Arbeitsgruppe „Perspektive 2030“ seit März 2018 die neue Gemeindekonzeption. Rund 15 Leute wirkten mit. Als Grundlage diente ein Konzeptentwurf von 2013.

Diesen passten die Beteiligten an die aktuelle Situation an. Die Gemeindekonzeption gibt es ab Mittwoch, 5. Juni, im Gemeindebüro, Brockhauser Str. 74 a. Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr. 9 - 11 Uhr, Do. 14.30 - 17 Uhr.

Zeitgleich gibt es sie im Internet zum Herunterladen: www.bochum-stiepel.ekvw.de. Schriftliche Anregungen zum Konzept sind willkommen: ans Gemeindebüro richten oder per E-Mail: bo-kg-stiepel@kk-ekvw.de.

Die nächste Gemeindeversammlung, auf der das Konzept beraten wird, findet am Sonntag, 17. November, um 16 Uhr statt.

„Die Voraussetzung für diesen Schwerpunkt ist, dass wir Angebote für Kinder machen“, erklärt Böhrer. Zwei weitere Schwerpunkte der Gemeinde sind mit den Standorten verknüpft. So soll es an der Dorfkirche um „Inter-Kulturen“ gehen. Damit will die Gemeinde nicht nur das vom ehemaligen Gemeindekantor Michael Goede aufgebaute Profil „Kirchenmusik“ erhalten und mit anderen Musikangeboten ausbauen. Sie will auch das Miteinander von alter und neuer Kunst am Kulturstandort fördern.

Das Lutherhaus wird zum „Treffpunkt der Generationen“. Ziel ist es, am Standort in Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk ein neues Gemeindeleben zu gestalten. Möglich wird das durch das bauliche Miteinander von Kindertagesstätte „Kinderreich Stiepel“, des Senioren-Pflege-Zentrums der Diakonie Ruhr und des Gemeindehauses.

Nachbargemeinden einbinden

Weitere Themen im Rahmen der Konzeption sind die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Querenburg und Wiemelhausen sowie aktuelle und zukünftige Gottesdienstangebote. „Wir streben eine Fusion an“, erklärt die Pfarrerin, ohne Widerspruch zu erhalten. „Es muss mehr als zwei Gottesdienste im Monat an der Dorfkirche geben, da Leute auch überregional kommen“, erklärt eine Seniorin. Eine andere wünscht sich spätere Anfangszeiten, da der Bus die Dorfkirche erst kurz nach 10 Uhr anfährt. Andere fordern den Erhalt von Gottesdiensten im Lutherhaus. „Für junge Familien machen Familiengottesdienste erst nach 11 Uhr Sinn“, betont Erzieherin Kirsten Zimmermann.