Bochum. Mit einem elekronischen Kummerkasten, einem sogenannten Mängel-Melder, können Bochumer Bürger ab sofort per Internet an die Stadt wenden, um über Probleme aus ganz verschiedenen Bereichen in der Stadt zu berichten. Die Stadt sichert zu, dass den Anregungen auch nachgegangen wird.

Von A wie fehlerhaften Ampeln bis W wie wilde Müllkippen: Mit einem „Mängel-Melder“ im Internet will es die Stadt ihren Bürgern leichter machen, über Missstände zu informieren und um Abhilfe zu bitten.

Kommunaler Bürgerservice im Internet ist selten gut. Das ergab im Frühjahr eine von den Grünen in Auftrag gegebene Untersuchung. Die Netzauftritte sämtlicher 396 Stadt- und Gemeindeverwaltungen in Nordrhein-Westfalen wurden auf ihre (vielerorts wenig ausgeprägte) Bürgerfreundlichkeit getestet. Sieger wurde Bonn. Bochum landete auf Platz 24. Kein schlechtes Ergebnis. „Für uns gleichwohl Anlass, Verbesserungen anzustreben und umzusetzen“, sagt Ralph Leitmann vom Presse- und Informationsamt.

Beschwerden online einreichen

Nach Bonner Vorbild wurde im Rathaus der „Mängel-Melder“ entwickelt. Zwei Klicks auf www.bochum.de (Button: Rathaus und Bürgerservice online) führen zu dem elektronischen Kummerkasten. Was bislang nur das Tiefbauamt möglich machte, wird nun für vielfältige Bereiche der Stadtverwaltung angeboten. Kaputte oder zugewucherte Gehwege, Schlaglöcher, Graffiti, Beschwerden über Spielplätze und Schwimmbäder, nicht angeleinte Hunde, Rattenplage, Schrottautos auf öffentlichen Parkplätzen, wilde Plakatierungen: 27 Mängelarten umfasst die Liste.

Die Berichte werden an die zuständigen Fachbehörden weitergeleitet. Weil sich die Bogestra, der USB und die Stadtwerke beteiligen, können die Bürger auch ihrem Ärger über defekte U-Bahn-Aufzüge, Müll auf Friedhöfen und Grünanlagen oder die Straßenbeleuchtung per Eintrag im Internet Luft machen.

„Mängel-Melder“ auch als App

Vor drei Wochen ging der „Mängel-Melder“ an den Start. Rund 150 Bochumer nutzten seither das neue Portal. „Eine ordentliche Zahl angesichts der Tatsache, dass wir bislang keinerlei öffentliche Werbung dafür gemacht haben“, meint Ralph Leitmann. Jeder zweite Anfrage dreht sich um die Folgen des Sturmtiefs Ela. Aber auch über verrostete und herrenlose Drahtesel wird die Stadt unterrichtet – mal mit, mal ohne Nennung des Namens, einer Telefonnummer oder einer Mail-Adresse. Die ist für die Nutzer freiwillig. Nur wer seine Daten preisgibt, kann aber eine Antwort über die Bearbeitung „seines“ Falls erwarten. Der weitere technologische Fortschritt scheitert bislang am Geld.

Ursprünglich war der „Mängel-Melder“ auch als App für Smartphones und Tablet-Computer vorgesehen. 8000 Euro hätte dies gekostet. Die vor wenigen Wochen verhängte Haushaltssperre hat die App-Pläne vorerst durchkreuzt.