Bochum. Die Bahn-Unterführung über der Bessemer Straße ist seit langem zum Opfer von unbekannten Farbsprühern geworden, die die Wände beschmieren. „Schlimm und furchtbar“, sagt eine Anliegerin. Eine andere Frau spricht von einem „echten Schandfleck“.

Wer unter der Bahn-Unterführung an der Bessemer Straße hergeht, sollte besser nicht auf die verkachelten Innenwände dort sehen. Sie sind in einem Ausmaß mit vergammelten Farb-Schmiereren und ebensolchen Aufklebern verschmutzt, dass es hässlicher kaum noch werden kann. Die Brücke, sagt WAZ-Leserin Annegrit Leifels, „sei inzwischen ein echter Schandfleck hier im Bezirk“. Und eine Frau, die in der Nähe ein Geschäft betreibt, meinte gestern: „Es ist schlimm und furchtbar.“

Durch die Unterführung an dieser großen Verbindungsstraße zwischen Allee- und Hattinger Straße fahren täglich viele tausend Kraftfahrer, hinzu kommen zahlreiche Fußgänger, darunter solche, die die Treppe zum Bahnsteig des S-Bahnhofes Ehrenfeld benutzen. Sehr laut ist es unter dieser Brücke und auch relativ finster, was die Atmosphäre noch schmuddeliger macht.

Sprüh-Produkte sind keine Graffiti

Die Sprüh-Produkte an den kalten Kachelwänden sind keine Graffiti, weil sie dafür viel zu schlecht und anspruchslos sind. Es sind mehr oder weniger nur hingesprühte Kritzeleien und trostlose Schriftzüge. „Dope is hope“, sprühte jemand auf die Wand – „Drogen sind Hoffnung.“ Ein paar Meter weiter steht „Sapo was here.“ („Sapo war hier“). Die meisten Schriftzüge an diesen auch in ihrer eigenen Substanz verdreckten Wänden sind allerdings nicht entzifferbar. Dazwischen pappen überall kleine Aufkleber mit politischen oder Werbebotschaften an den Kacheln.

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Zu allem Überfluss wird die Unterführung an ihren Ausgängen auch von massenhaft Wohlstandmüll flankiert. Vor allem der Randbereich um den Park- und Ride-Parkplatz und den Fahrradständer direkt neben dem Bahn-Aufgang ist vollkommen verwahrlost.

Sprüher toben sich an bewohnten Gebäuden aus

Ein Fußgänger, der regelmäßig durch die Unterführung geht, nimmt diesen Dreck gar nicht mehr wahr. Ihn störe vielmehr, dass sich die Sprüher woanders, an bewohnten Gebäuden, austoben. Ähnlich äußerte sich gestern eine ältere Dame, die gerade ihre S-Bahn verpasst hat. Was sie viel mehr ärgere, seien zum Beispiel Schmierereien auf der gerade neu gestalteten Oskar-Hoffmann-Straße. Sie sehe dies immer vom Bus aus, wenn sie dort her fahre.

Auch der an der nördlichen Seite benachbarte Henry-Bessemer-Gewerberpark ist teilweise ins Visier der Sprüher geraten, wie ein Mitarbeiter dort gestern beklagte. Erst vor wenigen Wochen habe er einen Schriftzug an einer sonst sauberen Wand überstreichen lassen. Mittlerweile haben Unbekannte alles aufs Neue übersprüht. Die Polizei hat den Schaden zwar fotografiert und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gefertigt. Aber der oder die Täter sind bisher nicht ermittelt.