Stiepel. . Ein verwahrlostes städtisches Grundstück an der Kemnader Straße sorgt für Unmut. Schädlingsbekämpfer sind bereits im Einsatz. Die Stadtverwaltung gelobt Besserung und will künftig vor Ort mehr Präsenz zeigen
Ratten gibt es in unserer Stadt vermutlich mehr, als uns lieb ist. Umso wichtiger, es ihnen hier so ungemütlich wir nur möglich zu machen. An der Kemnader Straße im Herzen Stiepels passiert derzeit leider genau das Gegenteil. Ausgerechnet die Stadt lässt eines ihrer Grundstücke derart verwahrlosen, dass sich die unbeliebten Nager dort so richtig wohlfühlen. An allen Ecken wuchert das Gras, es gibt ungepflegte Hecken und Büsche, dazu eine verdreckte Müllecke – ein Schandfleck, den Ratten geradezu anziehend finden.
Drei von ihnen hat eine WAZ-Leserin, die anonym bleiben möchte, auf dem Gelände, auf dem sich vorne die Bezirksmusikschule und dahinter die ev. Kita und ein Flüchtlingsheim befinden, gesehen. Und sich sogleich an die Zeitung gewandt. „Kein Wunder, dass sich die Ratten wohl fühlen, so wie es hier aussieht“, schimpft sie. „Unglaublich! Hier spielen doch Kinder.“
Stimmt. Nicht nur die der Kita, auch die aus den Flüchtlingsfamilien. „Hier wohnen vor allem afrikanische Frauen mit ihren Kleinkindern“, bestätigt Barbara Gottschlich vom Presseamt. Sie weiß von mehreren Beschwerden bezüglich der Ratten-Plage. „Das Problem ist uns bekannt und wird bekämpft. Das Gesundheitsamt ist bereits tätig geworden und über die Zentralen Dienste wurde eine Schädlingsbekämpfungs-Firma beauftragt, die seit zwei Wochen im Einsatz ist.“
Auch interessant
Dass es um die Gebäude herum so „wild“ aussieht, hat laut Barbara Gottschlich mehrere Gründe. Das Gebüsch, in dem sich die Ratten befinden, könne wegen der Vogelschutzzeit nicht entfernt werden. „Das geht also erst ab Oktober.“ Und der Rasen stehe so hoch, weil sich die städtischen Mitarbeiter zunächst noch um die Auswirkungen des Unwetters kümmern müssten.
Stadt: Sozialarbeiter und Wachdienst sind im Einsatz
Was den Müll betrifft, stünden laut Verwaltung in ausreichender Zahl abschließbare Container zur Verfügung. Mitunter lägen daneben allerdings noch Säcke, die auch von Auswärtigen unerlaubt entsorgt worden sein könnten. „Wir kümmern uns auch dort“, versichert Barbara Gottschlich. „Wir sorgen für Säuberung, haben Sozialarbeiter und Wachdienst im Einsatz und pflegen einen guten Kontakt zur Kita-Leiterin. Wir sind sehr daran interessiert, dass es dort gut läuft.“
Und damit es noch besser läuft, will die Stadt ihre Präsenz künftig ausweiten. Gottschlich: „In wenigen Wochen soll ein Verwalterbüro eingerichtet werden, so dass Personal vom Amt für Soziales und Wohnen häufig vor Ort ist.“