Bochum. . Zahlreiche heimlich angebrachte Aufkleber machen sich auf Bochums Verkehrsschildern breit. Auch Graffiti verunstalten die Hinweistafeln und überdecken manchmal ganze Wörter. Die Stadt muss zur Schadensbereinigung viel Geld und Zeit aufwenden.
Manchmal sind die Verkehrsschilder derart verunstaltet, dass ganze Wörter und Hinweise auf Ortsteile nicht mehr lesbar sind. Unbekannte pappen Aufkleber auf die Schildertafeln und besprühen sie mit Graffiti der unterschiedlichsten Art und Größe. „Das Problem existiert seit Jahren dauerhaft“, sagte gestern Stadtsprecherin Barbara Gottschlich auf Anfrage. Der Bochumer Fahrlehrer Christoph Grum, jemand, der sich im Stadtverkehr bestens auskennt, meint, dass das „sicher zugenommen“ habe.
Ein Beispiel: Wer aus Stiepel kommend auf der Königsallee fährt, steuert kurz vor der Markstraße auf einen großen gelben Wegweiser hin, der gleich mit mehreren Farben besprüht worden. Das Wort „Weitmar“ ist für Ortsfremde nicht mehr entzifferbar. Beispiel 2: Auf dem Dr. Ruer-Platz haben Unbekannte ein Verbotsschild derart zugeklebt, dass aus „farbige Fahrbahn“ nur noch „bige Fahrba“ übrig geblieben ist.
Auffallend oft wurden die Schilder mit Fußball-Aufklebern versehen. Hier taucht oft der Name „Melting Pott Ultras VfL“ auf. Aber auch viele Sticker aus dem politischen und musikalischen Leben prangen auf den Schildern – oft mit rätselhaften Abkürzungen bedruckt und wild durch- und übereinander geklebt. Manchmal kleben die Dinger so hoch, dass wohl eine Räuberleiter erforderlich war.
Große gelbe Pfeilwegweiser-Tafeln kosten mehrere Tausend Euro
Eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit sieht Fahrlehrer Grum trotz dieser „Sauerei“ zwar nicht. Dennoch liegt eine Straftat vor. Laut Polizei handelt es sich je nach Umfang um eine Sachbeschädigung oder einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Jedoch: Die Verursacher zu finden, ist kaum oder gar nicht möglich.
Die Stadt muss wegen der Aufkleber und Graffiti viel Geld und Zeit aufbringen. „Wir haben Spezialmittel gegen Klebe und Graffiti, das geht manchmal leicht ab, manchmal aber nur schwer“, erklärt Barbara Gottschlich. „Wenn es sich nicht rentiert, tauschen wir das Schild aus, große gelbe Pfeilwegweiser-Tafeln kosten mehrere Tausend Euro, da rentiert sich in der Regel die Reinigung, kleinere Halteverbote kosten ab 30 Euro.“ Anzeigen werden nur manchmal erstattet, zumal dann, wenn auch der Verfassungsschutz eingeschaltet ist – wegen verbotener Symbole oder Hetzereien.
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Für den Bochumer Fahrlehrer Christian Vogelsang sind die Aufkleber unter dem Aspekt der Sicherheit eher vernachlässigbar. Problematischer ist für ihn eher, dass Bauarbeiter und Baufirmen an Baustellen falsche oder zu eng am Fahrbahnrand postierte Schilder aufstellen würden.