Bochum. . Zwei der vier Angeklagten haben im “Sesselwurf-Prozess“ ihr “tiefes Mitgefühl“ über das Leiden des sechsjährigen Mussa ausgedrückt. Auf den Jungen war bei Entrümpelungsarbeiten vor einem Jahr ein Sessel gekracht. Ein Zeuge berichtete, wie man das Kind direkt nach dem Aufschlag für tot gehalten habe.
Am zweiten Tag im Sesselwurf-Prozess haben zwei der Angeklagten ihr „tiefes Mitgefühl“ über das Leiden des sechsjährigen Mussa bekundet. Es handelt sich um die damaligen Wohnungsinhaber, ein Ehepaar (52, 53), aus dessen Dachgeschoss am 28. Mai 2013 in Bochum-Dahlhausen bei Entrümpelungsarbeiten ein Stoffsessel auf den unten im Hof spielenden Nachbarsjungen gekracht war. Verteidiger Reinhard Peters überreichte am Dienstag ein Schreiben an das Landgericht. Darin hießt es unter anderem, dass man hoffe, dass Mussa die schweren Verletzungen so gut wie möglich überwinden könne und sich sein Leiden wieder bessere.
Das Kind ist wegen furchtbarer Kopfverletzungen bis heute in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung erheblich eingeschränkt.
Zeuge hörte einen „Knall“ - und sah Mussa reglos auf dem Boden liegen
Ein Zeuge (23) aus der Nachbarschaft schilderte am Dienstag vor der 3. Strafkammer, wie damals mehrere Gegenstände aus dem Fenster in 11,5 Metern Höhe in die Hofeinfahrt geflogen seien, wo mehrere Kinder um die 6 Jahre spielten: Mindestens eine Matratze, „danach noch Kleinteile“. Den folgenschweren Sesselwurf selbst sah er damals zwar nicht, wohl aber hörte er einen „Knall“ und „lautes Kindergeschrei“. Mussa lag reglos am Boden und blutete. Während er, der Zeuge, sofort den Notarzt alarmiert habe, habe sein Begleiter am Hals des Kindes den Puls gefühlt - und gedacht, dass es tot sei.
Der Prozess wird fortgesetzt. Die Schuldfrage ist unter den Angeklagten umstritten.