Bochum. Der Prozess um den schrecklichen Sesselwurf in Bochum-Dahlhausen soll vor Gericht größer verhandelt werden als zunächst geplant. Es geht um den fünfjährigen Mussa, der durch den Wurf aus zehn Metern Höhe äußerst schwer verletzt worden war. Der Fall soll nun ans Land- statt ans Amtsgericht.

Der Prozess um den fünfjährigen Mussa, dem ein Sessel aus zehn Metern Höhe auf den Kopf geflogen ist, soll vor Gericht größer verhandelt werden als geplant. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Anklage beim Amtsgericht zurückgenommen, um sie in dieser Woche ans Landgericht zu schicken.

Die Verlegung wird mit dem „besonderen Umfang des Verfahrens“ und den „besonders schutzwürdigen Interessen“ des Kindes begründet. Eine Strafkammer entscheidet dann, ob es diesen dramatischen Fall übernimmt.

Langer Kampf der Genesung

Am 29. Mai 2013 war der Junge in Dahlhausen beim Fußballspielen in einer Nachbar-Einfahrt von einem herabstürzenden Sessel am Kopf getroffen worden. Ein 24-jähriger Mann soll ihn beim Entrümpeln einer Wohnung ohne Absicherung aus dem Fenster geworfen haben.

Gegen diesen Mann ist bereits im Herbst Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung erhoben worden, ebenso gegen den damaligen Wohnungsinhaber (51), dessen Ehefrau (53) und einen weiteren Mann (39).

Mussa erlitt damals äußerst schwere Kopfverletzungen und schwebte in akuter Lebensgefahr. Nach mehreren Monaten in einer Klinik kehrte er Ende 2013 nach Hause zurück. Er muss aber weiterhin intensiv behandelt werden.