Bochum.

So eine Wahlbeteiligung wird es am 25. Mai kaum geben: 91 Prozent. Das ist auch wohl nur an außergewöhnlichen Orten unter ungewöhnlichen Voraussetzungen möglich. Wie zum Beispiel bei einer schulinternen Wahl, durchgeführt an einem Projekttag. Die Goethe-Schule veranstaltete einen zum Thema Kommunalwahl.

Da durfte – nach Vorlage des Schülerausweises – gewählt werden. Mit den richtigen Namen der Kandidaten, wenn auch auf einem deutlich als Muster gekennzeichneten Wahlzettel. 821 von 900 Wahlberechtigten wurden von ihren Lehrern Klassen-, Kurs, Projektgruppenweise zur Abstimmung in die alten Turnhalle geführt, machten – geheim und hinter einem Sichtschutz, wie er auch am 25. Mai benutzt werden wird – ihr Kreuz. Die kontrollierte Herangehensweise der „Wähler“ sorgte dann für die hohe Beteiligung und ein Ergebnis, bei dem abwarten muss, wie repräsentativ es ist.

Schulinterne Wahl mit klaren Ergebnissen

Zufrieden wären mit diesen Zahlen am 25. Mai wohl nur die Grünen und die FDP. Die sammelte bei der schulinternen Wahl immerhin 8,6 Prozent. 2009 war sie bei der Kommunalwahl auf 7,7 Prozent gekommen. Die Grünen brachten es an der Goethe-Schule auf 17,8 Prozent. 2009 bei der Kommunalwahl waren es 12,4 Prozent. Die meisten Stimmen aber vereinten – wie bei der echten Wahl 2009 – die SPD mit 33 Prozent und die CDU mit 18,4 Prozent. Damit blieben beide jedoch deutlich hinter ihrem Ergebnis von 2009 zurück, als sie 38,9 Prozent (SPD) beziehungsweise 27,4 Prozent (CDU) erreichten.

Auf die Piraten entfielen an der Goethe-Schule 8 Prozent der Stimmen, auf die Linken 6 Prozent, NPD 3 Prozent (siehe Zweittext), Freie Bürger 2,6 Prozent, AfD 1 Prozent, Stadtgestalter 0,7 Prozent, Soziale Liste 0,6 Prozent, ProNRW 0,2 Prozent.

Wahlkampf in der Schule

In der Wahlliste tauchten die Extrempartein auf. Im Schulgebäude nicht. Die Schülervertretung, die in enger Absprache mit der Schulleitung den Tag organisierte, hatte sie erst gar nicht eingeladen. So verteilten sich neun Parteien – die Plätze waren ausgelost worden – auf zwei Etagen im alten Schulgebäude. Sie warben um Stimmen, machten echten Wahlkampf. Mit kleinen Geschenken und klaren Worten. Dazu konnten sich die Schüler in Projektgruppen und Workshops über kommunalpolitische Themen informieren und Fragen für die Abschlussrunde in der Aula vorformulieren.

Was die Schüler am meisten bewegt, wurde da schnell deutlich. Da ging es erst später um Nahverkehr, Straßenbau, Kita-Ausbau. Die erste Frage war die nach G8/G9. Das sei zwar kein kommunalpolitisches Thema, hörten die Schüler dann von den Politikern. Ein Einschätzung bekamen sie dennoch. Die Gelegenheit das Wort zu ergreifen, lässt sich ein Lokalpolitiker auf keiner Bühne entgehen. Der Wahlkampf läuft. Kommunalwahlen 2014