Bochum. . Rudolf Malzahn (SPD Bochum-Hamme), ist sauer auf Altkanzler Schröder und sagt: „Dessen Party mit Putin schädigt die Partei im Wahlkampf.“ Schröder sei „käuflich“ und habe sich „um 180 Grad gedreht“. Philipp Mißfelder, der mit Schröder und Putin feierte, wird sich in der CDU erklären müssen.

An Gerhard Schröder hat sich die SPD schon zu dessen Amtszeiten gerieben. Nun sorgt der Altkanzler erneut an der Parteibasis für Verdruss. Schröders fröhliche Geburtstags-Party mit seinem Kumpel Wladimir Putin kommt bei einigen Sozialdemokraten im Revier nicht gut an. Der berühmteste SPD-Ortsvereinsvorsitzende Deutschlands, Rudolf Malzahn aus Bochum-Hamme, fühlt sich von Schröder im Wahlkampf behindert.

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Ein Ex-SPD-Kanzler, der einen säbelrasselnden Kreml-Chef herzt – das geht gar nicht, findet Malzahn. „Wie sollen wir Stimmen holen, wenn unsere Vorturner so einen Scheiß machen?“, wetterte der Lokalpolitiker gegenüber dieser Redaktion.

Sein Ortsverein Hamme ist seit ein paar Jahren bundesweit bekannt, weil er den Parteiausschluss des früheren NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement betrieben hatte. Von der Idee, Gerhard Schröder aus der SPD zu werfen, hält Malzahn allerdings nichts. „Das wäre zu hoch gegriffen.“ Clement habe der SPD damals einen weit größeren Schaden zugefügt. Ein paar deutliche Worte der Parteiführung an Schröder seien aber angebracht.

„Schröder“, findet Malzahn, habe sich nach dem Ende seiner Kanzlerschaft regelrecht „kaufen lassen“. Es sei jedenfalls „nicht sozialdemokratisch“ gewesen, noch als Bundeskanzler profitable Bande zu Putin zu knüpfen.

Ein Freud klarer Worte: Rudolf Malzahn, SPD Bochum-Hamme.
Ein Freud klarer Worte: Rudolf Malzahn, SPD Bochum-Hamme. © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Schröders 180-Grad-Wende

„Schröder hat sich um 180 Grad gedreht. Wäre er heute noch der Schröder von früher, der Juso-Vorsitzende, dann würde er selbst einen Politiker kritisieren, der sich kaufen lässt“, zürnt der Bochumer. Die „Partei-Kümmerer“ vor Ort seien jedenfalls nicht käuflich. Weder Clement noch Schröder hätten nach dem Ende ihrer politischen Karrieren eine Schamfrist vor dem Übergang in die freie Wirtschaft und großzügig entlohnte Jobs eingehalten.

Auch ein prominenter CDU-Politiker wird seiner Parteibasis noch erklären müssen, warum auch er auf Schröders Party war: Philipp Mißfelder, frisch gekürter Schatzmeister der NRW-CDU. „Das ist ein heikles Thema“, sagte Bodo Mauermann (Vorsitzender CDU Recklinghausen-Hillerheide) dieser Zeitung. Der Bundestagsabgeordnete Mißfelder hat seinen Wahlkreis in Recklinghausen. Öffentlich Stellung beziehen will Mauermann in diesem Fall aber nicht. „Es gehört sich, erst einmal mit dem Parteifreund persönlich zu sprechen.“