Bochum. . Mitglieder der Partei “Alternative für Deutschland“ (AFD) und Aktivisten der Antifa gerieten am Mittwochabend in Bochum aneinander. Nach bisherigen Erkenntnissen kam es beim Aufhängen von Wahlplakaten zu einer Auseinandersetzung, bei der ein AFD-Mann eine Schreckschusspistole zückte. Die Polizei ermittelt.
Mit einer Pistole in der Hand beendete am Mittwoch der stellvertretende AFD-Kreisvorsitzende Johannes Paul (35) eine Auseinandersetzung mit einem Aktivisten der Bochumer Antifa-Szene. Am Donnerstag legte er wegen des Vorfalls sein Amt nieder, bleibt aber Kandidat für die Wahl am 25. Mai. Die Polizei ermittelt, sagt aber zu dem Vorfall nichts.
Der Zoff, der sich abends an der Universitätsstraße in Bochum zutrug, wird von den Beteiligten unterschiedlich dargestellt. Die Streit entzündete sich nach bisherigen Erkenntnissen beim Aufhängen von Plakaten durch Mitglieder der AFD. Während die Antifaschisten berichten, lediglich ihren Unmut geäußert zu haben, teilt Sebastian Marquardt in einer Stellungnahme für die AFD mitt, dass die AFD-Leute „von vorbeiradelnden Tätern bespuckt und beschimpft“ worden seien.
Antifa-Aktivisten mit Auto verfolgt
Johannes Paul verfolgte die Antifa-Aktivisten mit seinem Pkw und stellte diese auf einem nahegelegenen Parkplatz. Der Streit sei eskaliert und Paul habe sich bedroht gefühlt, so die AFD. „Er bekam es mit der Angst zu tun und entnahm seinem Rucksack eine Schreckschusspistole, um den jungen Mann damit abzuschrecken“. Die Antifa berichtet zum einen von „einem riskanten Fahrmanöver“ Pauls im Zuge der Verfolgungsjagd und von einem demonstrativen Durchladen der Waffe.
Mit Blick auf die Farbbeutel-Attacke auf das Kolpinghaus Mitte März und die Warnung der Polizei vor Gewalttaten und Anschlägen durch die Antifa sei die Furcht Pauls nachvollziehbar, so die AFD, „auch wenn wir als AFD Bochum das Mitführen von Schreckschusspistolen generell ablehnen und das unüberlegte Verhalten unseres Mitglieds nicht gut heißen“. Um Schaden von Partei und Amt abzuhalten, habe Paul seinen Rücktritt erklärt.
Name in Antifa-Pressemitteilungen ein Pseudonym
Die AFD betont zudem, dass sie sich keiner Diskussion entziehen wolle und „allen Bürgern zu einem offenen Dialog zur Verfügung“ stehe. Die Antifa indes operiere aus dem Verborgenen.
Auf Anfrage der WAZ bestätigte die Staatsanwaltschaft Bochum dies am Freitag. Der Name Karl Schwirzeck, den die Antifa in Pressemitteilungen zu Wort kommen lässt, sei ein Pseudonym. Und die Server, von denen die E-Mails verschickt werden, stünden in Italien. „Es ist nicht nachzuvollziehen, wer diese nutzt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.