Bochum. Beim 5. Ruhr-Geo-Tag diskutierten Wissenschaftler, Ingenieure und Landesvertreter im Bergbaumuseum den Umgang mit dem Ende der Steinkohle-Ära im Ruhrgebiet. Seit dem Jahr 2000 gibt es einen systematischen Umgang mit Altlasten.

Das Ende des Steinkohlebergbaus wird in 2018 besiegelt. Die Subventionen laufen aus. Dann schließen die letzten Zechen Ibbenbüren und Prosper Haniel in Bottrop. Für das dritte noch aktive Steinkohlebergwerk „Auguste Victoria“ heißt es bereits im Dezember 2015 Abschied nehmen. Doch was bleibt, wenn der Bergbau geht? Mit dieser Frage beschäftigten sich etwa 300 Fachleute beim 5. Ruhr Geo Tag“ im Deutschen Bergbaumuseum.

Situation im Untergrund sichern

Seit dem großen Tagesbruch am 2. Januar 2000 in Wattenscheid-Höntrop, der die Erde 15 Meter breit und etwa 20 Meter tief auseinanderriss, hat die die Bergbaubehörde NRW mit dem Präventivprogramm „Altbergbau“ einen systematischeren Umgang mit den Altlasten des Bergbaus begonnen. Mittlerweile arbeiten die Bergbaubehörde NRW und die Altbergbaugesellschaften eng mit Universitäten und Bauplanern zusammen, um mögliche Risiken der Zechenanlagen einzuschätzen. Vorfälle wie Tagesbrüche sollen so vermieden oder eben im Ernstfall schnellstmöglich gesichert werden.

„Es hat sich ein professionelles Risikomanagement entwickelt. Bei akuten Schadensfällen laufen in kürzester Zeit Sicherungsmaßnahmen an. Die Kommunen verlangen bei Bauanträgen für Neubauten im Bereich zwischen Ruhr und A40 Nachweise zur Recherche der altbergbaulichen Situation“, erläutert Ingenieur Dr. Rainer Scherbeck im Bergbaumuseum.

Wissenschaft stößt an ihre Grenzen

Die Situation im Untergrund werde mittlerweile mittels moderner geotechnischer Verfahren untersucht: „Es haben sich zweckmäßige Bohrtechniken zur Erkundung von Hohlräumen durchgesetzt und es gibt hochmoderne Verfahren, um schneller und wirtschaftlicher einen Überblick über die Verhältnisse im Untergrund zu bekommen“, sagt Prof. Tom Schanz von der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Ruhr-Universität.

Allerdings stößt auch die Wissenschaft an ihre Grenzen. „Die Bergbaustollen sind immer wieder für Überraschungen gut, wie die Schadensfälle rund um den Essener Hauptbahnhof noch vor kurzem gezeigt haben. Ein Restrisiko bleibt, durch illegalen Bergbau nah an der Oberfläche oder verloren gegangene Dokumente“, schildert Andreas Nörthen, Sprecher der Abteilung Bergbau und Energie in NRW.

Neben der Sicherung der Zechenanlagen und Stollen geht es im Zuge der Stilllegung der letzten Steinkohlebergwerke vor allem um den Umgang mit dem Grubenwasser. Damit das Wasser nicht zu schnell an die Oberfläche steigt und diese anhebt, müsse es auf unbestimmte Dauer abgepumpt werden, was einen großen Teil der „Ewigkeitslasten“ des Bergbaus ausmache, so die Experten. Noch ist nicht abschließend geklärt, wie mit dem Grubenwasser in den bis zu 1000 Meter tiefen Stollen umgegangen werden kann. Auch die Verunreinigung des Trinkwasser durch das salzhaltige Grubenwasser gilt als Gefahr.