Dahlhausen. .
Seit ein paar Tagen laufen die Arbeiten am Flöz Wasserfall – durch die milde Witterung begünstigt – mit großem Fortschritt . Das Flöz befindet sich auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Zeche Vereinigte Dahlhauser Tiefbau (1857 – 1965). Heute befindet sich dort das Freizeitgelände Chursbusch an der Lewackerstraße.
Das mächtige Flöz, das hier zutage tritt, war von einem Schuttkegel bedeckt, der jetzt im Auftrag des Bergmannstisches Bochum-Süd e.V. und mit finanzieller Unterstützung der Sparkassen-Stiftung abgeräumt wird. Danach wird das Flöz von einem Zaun unterhalb und oberhalb des Hanges geschützt. Sollte das Wetter mild bleiben, können Bergmannstisch und Stiftung das aufschlussreiche Fenster in die Erdgeschichte im April der Öffentlichkeit übergeben.
Befürwortet wurde dieses Projekt vom Bochumer Umwelt- und Grünflächenamt, dem GeoPark Ruhrgebiet, dessen GeoRoute „Durch das Tal des schwarzen Goldes“ am Freizeitgelände vorbeiführt, dem Geologischen Dienst des Landes NRW, dem Geologischen Institut der Ruhr-Universität Bochum, der Gesellschaft für Geographie und Geologie Bochum e.V. sowie den „NaturFreunden“ Bochum-Linden-Dahlhausen.
Senkrechtes Flöz eine Seltenheit
Das senkrecht verlaufende Steinkohlenflöz sei in seiner imposanten Erscheinung für Bochum einmalig und das Ruhrgebiet sehr selten, so erklärt der Bergmannstisch die geologische Bedeutung. Steht der Betrachter vor dem Hang, kann er direkt erkennen, warum dieses Flöz Wasserfall heißt, scheint doch die schwarze Masse geradezu hinab zu stürzen.
Eine zusätzliche besondere Rarität stellt der im oberen Bereich des Flözes erkennbare Hakenschlag oder Schweif dar, der während einer Tauphase in den Eiszeiten die Erdoberfläche am Hang ins Rutschen gebracht hat. „Die Sichtbarmachung des Flözes gleicht dem Öffnen eines Fensters in die lokale Erdgeschichte, die von der Entstehung der Steinkohle vor 311 Mio. Jahren über die Auffaltung des Steinkohlengebirges bis zum Ende der Eiszeiten vor 10 000 Jahren reicht“, fasst Engelbert Wührl vom Bergmannstisch die geologische Besonderheit zusammen.
Grünflächenamt übernimmt Pflege
Von der Zeche sind noch die Stützmauern eines Kohlelagers, die Abdeckungen der beiden Schächte, der Waggonschrägaufzug und das Stollenmundloch „Glücksonne/Friedlicher Nachbar“, das vom Bergmannstisch seit 1982 gepflegt wird, vorhanden. Somit ist auf diesem Gelände neben der Entstehung der Kohle auch die montanindustrielle Phase anschaulich darstellbar. Die Zeche erreichte im Jahr 1929 mit 477 000 Jahrestonnen Kohle ihre maximale Förderung.
„Die Freilegung des Steinkohlenflözes Wasserfall ist daher ein wichtiger Beitrag, um die geologische und montanhistorische Geschichte Besuchern auf dem attraktiven Naherholungsgelände zu veranschaulichen“, freuen sich die Bergbaufreunde über die Realisierung des Projekts. Das Umwelt- und Grünflächenamt wird die dauerhafte und regelmäßige Pflege übernehmen.