Bochum. Der Verein hat in diesem Jahr wegen Pyro-Technik einzelner Täter im VfL-Fanblock schon 25.000 Euro Strafe zahlen müssen. Nach dem Spiel in Bielefeld kommt wohl eine weitere hinzu. Die Polizei spricht von einer „ungezügelten Orgie“, die stattgefunden habe.
„Ich schäme mich für das Verhalten dieser Idioten.“ Das sagte VfL-Trainer Peter Neururer am Freitagabend nach dem VfL-Spiel in Bielefeld. Er meinte die Straftäter, die vor und während des Spieles mehrfach Pyrotechnik gezündet und sich mit Sturmmasken vermummt hatten.
Der VfL wird wohl erneut eine weitere Geldstrafe des DFB berappen müssen. Wie VfL-Sprecher Christian Schönhals am Montag auf WAZ-Anfrage sagte, habe der Verein in diesem Jahr bereits wegen Pyro-Attacken bei fünf Auswärtsspielen zahlen müssen - insgesamt 25.000 Euro. „Wir wollen die nicht in unserem Stadion haben“, sagt Schönhals über die Pyro-Täter. „Die benutzen den VfL als Bühne, um sich zu inszenieren und zu profilieren.“ Sie seien keine VfL-Fans, „weil sie dem Verein schaden“.
„Da können in höchstem Maße massive Verbrennungen entstehen“
Der Bochumer Polizeidirektor Ulrich Grzella sprach am Montag auf Anfrage von einer „ungezügelten Orgie“, die die Täter gefeiert hätten. Unter den insgesamt etwa 3000 VfL-Fans sollen rund 360 gewesen sein, für die Gewalt kein Tabu ist. Schon auf der Anreise nach Bielefeld wurde laut Polizei kräftig gezündelt. Allein wegen Pyrotechnik vor dem Spiel schrieb die Polizei Bielefeld 18 Anzeigen gegen Unbekannt. Außerdem sei versucht worden, vor dem Spiel den Kassenbereich zum Gästeblock zu überrennen. Das habe verhindert werden können.
Wie gefährlich Pyrotechnik ist, schildert Markus Wendelberger von der Feuerwehr: „Da können in höchstem Maße massive Verbrennungen entstehen, wenn das auf die Haut geht.“ Mit Wasser gehe das bis zu 2000 Grad heiße Feuer nicht aus, weil der Brandkörper magnesiumhaltig sei. Die Wehr würde das in Sand ersticken oder Speziallöscher einsetzen. Auch der Rauch sei „mit Sicherheit gesundheitsschädlich.“ „Pyrotechnik hat im Stadion nichts zu suchen.“
Bochum- und Gladbach-Fans zündeln
Weitere Kameras im Stadion
Die Identifizierung der Täter ist schwierig. Nur drei Männer wurden am Freitag erkannt, darunter ein C-Fan. Oft - wie jetzt in Bielefeld - zündeln die Täter im Schutz der aufgehängten Blockfahnen. Einige wechseln auch ihre Kleidung im Block. Dadurch ist eine Zuordnung, die auch vor Gericht belastbar ist, nicht leicht. Richter wollen oft eine lückenlose Beweiskette haben - mit Fotos oder Videos. Reine Zeugenaussagen, etwa von Polizisten, reichen für eine Verurteilung längst nicht immer aus.
Auch das Rausholen von erkannten Pyro-Tätern im Block direkt während des Zündeln scheint für die Polizei nicht möglich, weil die Situation dann erst recht in Gewalt eskalieren würde. „Ein Dilemma“, heißt es in Polizeikreisen.
Der VfL hat zurzeit gegen 14 Personen Stadionverbote unterschiedlicher Dauer verhängt. In Kürze wird es im Rewirpower-Stadion auch weitere Kameras geben.
Die Pyro-Täter stoßen in der Fan-Gemeinde fast nur auf Ablehnung. Viele haben aber Angst, im Stadion dagegen einzuschreiten, weil kritisierte Pyro-Täter gewaltsam reagieren könnten.
