Bochum. Der Bochumer Rat soll am 30. Januar 2014 den Gründungsbeschluss für die gemeinsam mit Opel zu gründende Gesellschaft „Perspektive 2022“ fassen. Vermarkten soll sie 1,2 von ursprünglich 1,7 Millionen Quadratmetern Fläche. Denn Werk 3 bleibt ein europäischer Dreh- und Angelpunkt in Sachen Ersatzteile.

Opels Vergangenheit in Bochum ist eingeläutet. Vorausgesetzt, die mehr als 3000 Beschäftigten nehmen in einigen Wochen in einer Abstimmung den dann ausformulierten Sozialtarifvertrag an, endet Ende 2014 die Autoproduktion unter dem Zeichen des Blitzes.

Der Kompromiss von Unternehmen und Arbeitnehmervertretung, das Warenverteilzentrum über 2016 hinaus bestehen zu lassen und auszubauen, hat derweil Auswirkungen auf die Pläne für die Zeit nach Opel. Statt über die Vermarktung von 1,7 Millionen m² Gewerbefläche nachzudenken, sind nun noch 1,2 Millionen m² auf den Flächen der Werk 1 und 2 im Topf. Die knapp 500.000 m² von Werk 3 bleiben das, was sie sind: ein europäischer Dreh- und Angelpunkt in Sachen Ersatzteile.

„Es ist gut, dass diese Info jetzt auf den Tisch ist“, sagt Ulf Dannehl, der Referent von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. Das helfe bei der Planung zur Verwendung der Flächen, für die sich bislang 100 Interessenten gemeldet haben. Bochums Wirtschaftsförderungs-Chef Heinz-Martin Dirks spricht von einer mittlerweile „hervorragenden Zusammenarbeit“ von Kommune und Unternehmen. Gleichwohl wurde die Stadt überrascht vom ausgehandelten Kompromiss zwischen Geschäftsführung, IG Metall und Betriebsrat.

Gutachten für Opel-Flächen im Dezember erwartet

Zeitverzug herrscht bei der Gründung der gemeinsamen Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ von Stadt und Opel. „Aber im Grunde sind wir sehr schnell, wenn man auf vergleichbare Projekte wie den Phönixsee in Dortmund blickt“, so Ulf Dannehl.

Und immerhin gibt es jetzt auch konkrete Termine: Mitte Dezember werden die Ergebnisse der Wertgutachten für die Opel-Flächen erwartet. Am 17. Januar sollen im zweiten Teil der von NRW.Urban moderierten Werkstattgespräche „wesentliche Erkenntnisse“ (Dannehl) und Grundlagen für weitere Entscheidungen in Sachen Vermarktung vorliegen. Und am 30. Januar soll der Rat dann in einer Sondersitzung den Beschluss für die Gründung der Gesellschaft fassen.

Dafür hat die Verwaltung Vorbereitungen getroffen. Im Dezember fallen im Rat formale Entscheidungen zum Thema Personal. Der städtische Geschäftsführer von Bochum Perspektive, zweiter Spitzenmann neben dem designierten Opel-Gesandten Enno Fuchs, soll zugleich Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Ruhr werden. Der städtischen Tochtergesellschaft EGR wird Bochum Perspektive ihrerseits als Tochter zugeordnet. Die personellen Verquickungen sollen Synergien freisetzen.