Bochum. Lange war es eine zähe Hängepartie. Nun aber geht es in Sachen Opel Bochum schnell. Die Geschäftsführung des Autobauers, der Betriebsrat und die IG Metall haben sich auf Eckpunkte des Sozialtarifvertrags geeinigt. Autos werden nicht mehr gebaut, aber Teile europaweit verschickt.
Es war ein zähes Ringen - emotionale Ausbrüche inklusive. Nach einer langen Verhandlungsnacht in einem Wuppertaler Begegnungszentrum stand am Sonntag früh gegen halb acht fest: IG Metall, Betriebsrat und Opel-Vorstand haben die Eckdaten für einen Sozialtarifvertrag für den Standort Bochum geschnürt.
Dieser schreibt zwar das endgültige Aus der Fahrzeugproduktion zum 31. Dezember 2014 fest, bietet aber einigen Perspektiven. Dazu gehört der Fortbestand und Ausbau des europäischen Warenverteilzentrums in Werk III mit seinen 430 Beschäftigten über das Jahr 2016 hinaus; damit verbunden sind Investitionen von 60 Millionen Euro. 265 Opelaner können ins Werk III wechseln, 200 weitere nach Eisenach oder Rüsselsheim gehen. Für 700 Leute gibt es eine Altersbrücke in die Rente und für etwa 1700 Beschäftigte die Wahl zwischen einer Abfindung oder der Chance, sich von 2015 an in einer Transfergesellschaft weiter zu qualifizieren. 171 Azubis beenden ihre Ausbildung, weitere 40 neu anfangen. Aus dem Unternehmen ist zu hören, es werde Kooperationen mit namhaften Unternehmen geben, um Opelanern eine neue Perspektive zu unterbreiten. So sei die Deutsche Bahn an Beschäftigen aus Bochum interessiert.
Opel-Belegschaft stimmt über Vertragswerk ab
Am Mittwoch werden Betriebsrat und NRW-IG-Metall-Chef Knut Giesler alle drei Schichten über das Ergebnis der Gespräche informieren. Die Opel-Belegschaft, zu 83 Prozent in der IG Metall organisiert, wird am Ende über das fertige Vertragswerk abstimmen.
Dass es ein „Nein“ gibt, ist kaum vorstellbar. Zumal auch Betriebsratschef Rainer Einenkel, der im Frühjahr für die Ablehnung des damals vorgelegten Tarifvertrags votiert hatte, sagt: „Erst hatte es ja geheißen, wir würden gnadenlos abgewickelt werden. Aber jetzt gibt es einige konkrete Punkte, die es vorher nicht gegeben hat.“ Dennoch: Dass Opel NRW verlasse, sei bitter. Es habe bis zuletzt die Hoffnung auf eine Zukunft für die Fahrzeug- oder eine Komponentenproduktion gegeben. „Aber wir standen allein da und hätten einen Kampf um den Standort nicht gewinnen können.“ Deshalb habe es eine einvernehmliche Entscheidung von Betriebsrat und IG Metall für den Sozialtarifvertrag gegeben. In 408 Tagen macht der Letzte in Werk I das Licht aus. Der Autobau in Bochum ist dann Geschichte.