Bochum. Elf Begegnungsstätten machen Ende 2013 dicht. Sechs Senioren-Büros treten an ihre Stelle. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz nimmt eine Liste mit 1300 Unterschriften entgegen.
Eigentlich ist die Sache längst entschieden. Um zu sparen, entschied der Rat vor gut zwei Jahren im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts Ende 2013 insgesamt elf Begegnungsstätten in verschiedenen Stadtteilen zu schließen und stattdessen sechs Senioren-Büros als Anlaufstellen einzurichten. Nun droht der Politik diese Maßnahme vor die Füße zu fallen. In Wiemelhausen reget sich jedenfalls Widerstand. Senioren überreichten Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz gestern eine Liste mit 1300 seit Samstag gesammelten Unterschriften. Die Unterzeichner protestieren gegen die Schließung der Begegnungsstätte an der Glücksburger Straße.
„Das ist eine Katastrophe, wenn unser Raum geschlossen wird. Jede Woche sind dort 400 Menschen und nehmen das umfangreiche Angebot wahr. Wir treffen uns zum Kaffee trinken, veranstalten selbst einen Flohmarkt und es gibt viele andere Aktivitäten“, sagt Hannelore Eilebrecht (85), die die Unterschriftensammlung initiiert hat und noch weitere Unterschriften ankündigte. Die Angebote in den Senioren-Büros seien schön und gut. „Aber wir sollen wir denn da hinkommen?“ Ihr Mitstreiterin Lisa Scholz wurde drastischer: „Wir verblöden wenn wir unseren Raum nicht mehr nutzen können.“ Denn es gebe überhaupt keine anderen Möglichkeiten für Senioren, sich im Sprengel zu treffen.
Begegnungsstätte bis Ende des Jahres noch in Betrieb
Genau das aber hofft Sozialdezernentin Britta Anger. Die Mitarbeiter von Stadt und freien Wohlfahrtsverbänden in den Büros seien aufgefordert, die Bedürfnisse in den einzelnen Stadtteilen festzustellen und unter anderem die Eigeninitiative von örtlichen Gruppen zu unterstützen. Außerdem werde es ein Gespräch mit Vivawest geben. Dem Unternehmen gehört besagtes Haus an der Glücksburger Straße. Das alles müsse sich aber erst noch entwickeln, denn bis Ende des Jahres seien die Begegnungsstätten ja noch in Betrieb.
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„Und was danach mit der Begegnungsstätte passiert, ist gar nicht klar“, so die Senioren. Sie hoffen, dass es für sie an der Glücksburger Straße doch weitergeht. „Ich kümmere mich darum“, versprach die Oberbürgermeisterin und kündigte an, mit der Sozialdezernentin über das Thema zu sprechen.
Die Bedeutung der Einrichtung für die Senioren im Stadtteil strich Lars Behrens, der Schwiegersohn von Initiatorin Hannelore Eilebrecht heraus: Sie sei „Seele und sozialer Mittelpunkt. Dort treffen sich die Leute, feiern ihren 70. und 80. Geburtstag“. Es sei der Kurzsichtigkeit von politischen Entscheidungen geschuldet, dass das Thema mehr als zwei Jahre nach dem Entschluss zur Schließung nun aufschlage.