Bochum. Die Häftlinge der JVA Bochum müssen in Kürze hausinterne Ausweise tragen. Damit verschärft die Krümmede weiter die Sicherheit. Außerdem werden zurzeit die Außenwände mit Stahlmatten und Zement verstärkt, um ein Ausbrechen noch schwerer zu machen. Die Justiz investiert 1,87 Mio Euro Kosten.
Die zurzeit 639 Gefangenen der Krümmede werden noch in diesem Jahr einen hausinternen Ausweis bekommen. Damit will die JVA für weitere Sicherheit sorgen, nachdem es zuletzt im Juni einem Niederländer (25) mit einer trickreich ergaunerten Besuchermarke gelungen war, ungestört durch die Pforte zu spazieren. Während der 25-Jährige bis heute abgetaucht ist, hat JVA-Leiter Thomas König eine ganze Reihe von verschärften Kontrollen eingeführt und plant noch weitere.
Wenn ein Besucher einen Häftling sprechen möchte, wird dieser einen fälschungssicheren Ausweis mit eingeschweißtem Lichtbild tragen. Er darf das Dokument erst ablegen, nachdem er wieder in die Zelle gebracht worden ist. Dadurch, so König, hätten die Vollzugsbeamten „immer die Möglichkeit, schnell wahrzunehmen, mit wem man es zu tun hat“. Verwechslungen sollen damit ausgeschlossen werden.
Noch sei unklar, ob die Häftlinge diesen Ausweis ständig außerhalb der Zelle tragen müssen oder nur bei Besuchen. Strafgefangene dürfen dreimal eine Stunde pro Monat Besuch empfangen, U-Häftlinge dreimal 30 Minuten. Sie werden dabei - je nach Situation - optisch und teilweise auch akustisch überwacht.
Besucherverkehr soll entzerrt werden
Um die Krümmede sicherer zu machen, verstärkt die JVA seit kurzum auch die Außenwände des alten Hafthauses 2 und dreier Flügel des alten Hauses 1. Stahlmatten und ein besonderer Zement werden aufgebracht, damit die Gefangenen sich nicht durch möglicherweise baufälligen Speis kratzen können. Auch die oberen Geschossdecken werden auf diese Weise ausbruchssicherer gemacht. Die Gefangenen in den jeweils betroffenen Hafträumen wurden dafür extra verlegt.
Und es gibt viele weitere Neuerungen. Zum Beispiel: Um den Besucherverkehr zu entzerren, wird ein zweiter, ein gläserner Besuchsraum gebaut. Dadurch soll ermöglicht werden, dass die Besucher beim Verlassen der JVA jeweils nur in ganz kleiner Anzahl an der Pforte überprüft werden können. Genauso entzerrt soll es beim Betreten der JVA ablaufen: Dafür soll draußen vor der JVA ein Wartehäuschen errichtet werden. Schon jetzt gilt übrigens: Bevor ein Häftling nach einem Besuch nicht wieder in seiner Zelle angekommen ist, erhält der Besucher an der Pforte nicht seinen Personalausweis und sein Handy zurück. Beides muss er vorher abgeben und erhält dafür eine Marke.
Außerdem wurden in Besuchsräumen Türklinken durch Türknaufe ersetzt und die Übergaben der Gefangenen von einem zum anderen Vollzugsbeamten strenger geregelt.
Die Justiz lässt sich die Sicherheitsmaßnahmen in Bochum viel kosten: Wie Ministeriumssprecher Peter Marchlewski der WAZ sagte, werden 1,87 Mio Euro verbaut.