Bochum. . Die Krümmede wird sicherer. „Es wurde und wird alles getan, dass es in Bochum zu keinen weiteren Entweichungen kommt“, sagte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) am Freitag bei einem Besuch der JVA Langendreer. In Zukunft soll es weniger Ausbrüche geben.

„Pannenknast“, „Tage der offenen Tür“, „Bochumer Fluchtkultur“: Die Krümmede war in der Vergangenheit durch eine Serie von Ausbrüchen und -Versuchen bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Zwischen 2011 und Anfang 2012 hatten fünf Häftlinge fliehen wollen, darunter ein Schwerverbrecher (50) in einer lebensgefährlicher Kletteraktion auf dem Dach. Drei scheiterten oder wurden schnell gefasst. Zwei sind bis heute verschwunden – einer (26) gelangte nach einer halsbrecherischen Kletteraktion in die Freiheit, ein anderer (35) nutzte bei einem bewachten Familienbesuch eine Chance zur Flucht. Justizminister Kutschaty warf dem damaligen Anstaltsleiter Friedhelm Ritter von Meißner schwere Fehler vor und setzte ihn im Februar 2012 ab.

Häftling noch immer auf der Flucht

100 neue Sicherheitsmaßnahmen wurden seither umgesetzt. Es gab Änderungen in der Verwaltung, im Arbeitsablauf, beim Schließsystem. Uralte Eisengitter wurden durch Manganstahl ersetzt. Dennoch kam es im Juni zu einer erneuten Flucht. Ein 25-jähriger Untersuchungshäftling nutzte eine fremde Besuchermarke, um unbehelligt aus dem Knast zu spazieren. Der Serieneinbrecher ist bis heute untergetaucht. „Die Ermittlungen sind noch im Gange“, so Ministeriumssprecher Peter Marchiewski.

Gut könne er die Verunsicherung, ja Verängstigung in der Bevölkerung nachvollziehen, erklärt Thomas Kutschaty, bittet aber darum, „die Relationen zu wahren“. 40 000 Gefangene haben 2012 in den NRW-Haftanstalten ihre Strafen verbüßt. „In Bochum gab es drei Vorfälle. Das ist, wie ich meine, eine überschaubare Zahl.“ Zu Unrecht habe der Ruf der Krümmede schwer gelitten. „Das haben die Mitarbeiter nicht verdient. Die machen einen harten, guten Job.“

Gleichwohl werde die Sicherheit weiter erhöht. Dazu soll die Sozialtherapeutische Anstalt (kurz: Sota) beitragen. Nach jahrelanger Diskussion und Planung kündigt Kutschaty den Baubeginn unmittelbar neben der Krümmede (hier standen früher Dienstwohnungen) für 2014 an. Die Finanzierung sei nunmehr in trockenen Tüchern. Vorgesehen sind 76 Haftplätze für Trieb- und Gewalttäter. Eine neue Pforte wird gebaut. Von dort aus sollen die Menschen über zwei Tunnel in die Gebäude kommen. Einer führt in die bisherige JVA, ein anderer in die neue Sozialtherapeutische Anstalt. „Dieser neue, hochmoderne Pfortenbereich wird die Sicherheit der kompletten Anstalt nochmals erhöhen“, kündigt der Minister an.