Bochum. . Die Ruhr-Universität Bochum trennt sich von ihren beiden ältesten Gebäuden. PCB-belastet wie sie sind, lohnt sich eine Sanierung nicht. Doch obwohl die Gebäude nicht unbedingt im klassischen Sinne schön sind, sollen sie danach formgleich wieder aufgebaut werden.

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) feiert 2015 den 50. Geburtstag. Ihre zwei ältesten Gebäude, IA und IB, werden das vermutlich nicht mehr erleben. Sie sollen bis März 2015 abgerissen werden. Es hat sich herausgestellt, dass sich eine Sanierung, wie sie das jüngere Gebäude IC erfahren hat, ob der zu hohen PCB-Belastung nicht rechnet. Nach dem Abriss sollen bis 2017 zwei Gebäude in gleicher Form neu entstehen, um die denkmalwürdige Silhouette des Campus-Ensembles nicht zu verändern.

Das Bauvorhaben steht im Kontext des Mammutprojekts der mit gut einer Milliarde Euro veranschlagten Campussanierung, die im Domino-Verfahren bis 2022 den gesamten Campus modernisieren will. Abriss und der Neuaufbau der beiden I-Gebäude wird vom zuständigen Bau- und Liegenschaftsamt Dortmund durchgeführt. Noch sind die Kosten „vertraulich“, dürften aber im dreistelligen Millionenbereich liegen. Beschlossen wurde die Baumaßnahme Mitte September von der Lenkungskommission der Campussanierung unter Mitwirkung des NRW-Wissenschafts- und Finanzministeriums.

Institutsgebäude beherbergte die ersten Studenten der RUB

Eingeweiht wurden die Institutsgebäude am 30. Juni 1965. Sie beherbergten die ersten Studenten der frisch gegründeten RUB. Ihren späteren negativen Ruf als „Beton-Universität“ hatte die architektonisch wegweisende Akademie damals noch nicht. Gebaut wurde sie im Stil der Hochmoderne, mit Anleihen an den Bauhausstil und Bauprojekte namhafter Architekten wie Mies van Rohe, Kenzo Tange, Oscar Niemeyer oder Le Corbusier. Beton galt dafür als moderner und innovativer Baustoff.

Im Untergrund der Ruhr-Uni

Im Untergrund. Frank Strothkamp fuehrte durch die Katakomben der Ruhr Uni Bochum. Foto: Marcus Simaitis / WAZ FotoPool
Im Untergrund. Frank Strothkamp fuehrte durch die Katakomben der Ruhr Uni Bochum. Foto: Marcus Simaitis / WAZ FotoPool © Marcus Simaitis
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Das Düsseldorfer Architekturbüro Hentrich, Petschnigg und Partner (HPP) hatten den Gesamtkomplex ganz nach dem Motto „Form follows Function“ konzipiert, die architektonische Abgrenzung richtet sich einerseits gegen den „Gelsenkirchener Barock“ andererseits gegen das übergroße Pathos der Nazibauten. Weil die Gebäude wie eine Flottenformation über die Hügel des Ruhrtals ziehen, nannte der Bochumer Theologe Erich Gräßner die Gebäude 1965 im „Spiegel“ „Ozeanriesen ohne Heck und Bug“.

Antrag auf Denkmalschutz läuft

Derzeit läuft ein Antrag auf Denkmalschutz der Silhouette und der baulichen Struktur. Bis zu einer Entscheidung haben BLB und das Westfälische Amt für Denkmalpflege Einvernehmen bei baulichen Veränderungen ausgemacht. Die „neuen“ Gebäude IA und IB sollen den Geist der alten, so hochmodernen Universität nicht verändern.

Ist der Neubau eine gute Idee? Ein Pro und Contra

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