Bochum. Studenten, Lehrende und Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum müssen weiter auf den dringend benötigten GD warten. Bislang hat keine Baufirma den Auftrag angenommen. Das GD-Gebäude ist die Voraussetzung, damit dann nach und nach die Bauten GA, GB und GC saniert werden können.

Nein, die Baufirmen nehmen nicht mehr jeden Auftrag an, auch nicht, wenn er zweistellige Millionen-Umsätze verspricht. Das musste der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), der den Ersatzneubau GD für die Ruhr-Universität errichten will, zur Kenntnis nehmen. Der Bau, der nach Fertigstellung die Initialzündung für die Sanierung der Bauten GA, GB und GC sein soll, verzögert sich weiter. Nun soll es zügig einen neuen Anlauf geben. Der ursprünglich geplante Großauftrag soll in zwei getrennte Ausschreibungen geteilt werden.

Das Gebäude GD und die Verlegung des Versorgungstunnels unterm Baufeld des geplanten Hauses werden separat ausgeschrieben. Der mannshohe, begehbare Tunnel birgt Strom-, Fernwärme-, Kälte- und Nachrichtenleitungen und muss im Baufeld verschoben werden – ohne Unterbrechung der Leitungsleistungen.

Wäldchen Ende 2012 gerodet

Der GD-Neubau ist Teil des letztendlich 1,2 Milliarden teuren Puzzlespiels, das die RUB in Zeiten des doppelten Abiturjahrgangs – bei laufender Sanierung der maroden Bausubstanz – langfristig handlungsfähig halten soll. Reinhard Daniel, stellvertretender BLB-Leiter, hofft nun, dass Anfang 2014 mit dem rund 70 Mio. Euro teuren GD-Bau begonnen werden kann, der Raum für 9000 Studierende und drei große Hörsäle bergen soll. Ende 2012 war bereits das Wäldchen auf dem Grundstück gerodet worden.

Sanierung ist ein steiniger Weg

Weiter in der Sanierung ist die Reihe der I-Bauten: Das kernsanierte Gebäude IC (70 Mio Euro Sanierungskosten, über 30 000 qm Nutzfläche) soll am 30. August vom BLB an die RUB übergeben werden. Nach ursprünglichem Plan sollte mit dem IC-Neubezug, der Startschuss fallen für die Kernsanierung der Gebäude IA und IB. Aber aktuell, so Daniel, rechne man wieder: Abriss oder Sanierung sei die neu gestellte Frage. Daniel: „Sanierung ist ein spannender, aber auch steiniger Weg.“ Es müsse genau geprüft werden, ob die vorgefundenen Schadstoffe ausgebaut bzw. dauerhaft unschädlich gemacht werden können.

Wenn die Entscheidung für die Kernsanierung falle - in drei Wochen soll dies geklärt sein - dann könnte man im Sommer starten und IA und IB Ende 2015 / Anfang 2016 fertiggestellt haben. Im Falle eines Abrisses und Neubaus, könnte der Zeit- und Kostenrahmen erneut strapaziert werden. Die Gebäude IA und IB bieten zusammen etwa die gleiche Nutzfläche wie der komplette IC-Komplex.