Dortmund. . Trotz juristischer Auseinandersetzungen mit den Bochumer Stadtwerken kündigt Veranstalter Sascha Hellen für den “Steiger Award“ eine neuen Termin an. Statt wie zuletzt in Bochum soll die Promi-Gala am 12. Oktober im Dortmunder U stattfinden.

Ob es nun die überflüssigste Preisverleihung der Welt ist, wie Kritiker gerne lästern, oder nicht: Der „Steiger Award“ zieht von der Bochumer Jahrhunderthalle ins Dortmunder U um. Veranstalter Sascha Hellen verschickte am Montag eine Mitteilung an die Medien, in sachlichem Ton, und verkniff sich auch am Telefon jegliches Triumphgeheul.

Beobachter hatten nach den juristischen Auseinandersetzungen der letzten Monate in Bochum nicht nur das Aus für die Glamourveranstaltung im Ruhrgebiet prognostiziert, sondern auch Hellens Firmenpleite erwartet.

„Wie immer“ gibt es Preise in zehn Kategorien

„Alles Quatsch“, sagt der 36-Jährige, „ich habe mein Geld doch nicht nur in Bochum verdient. Wir werden am 12. Oktober wie immer nationale und internationale Preise in zehn Kategorien verleihen.“ Genaueres, auch zu den Sponsoren, die er offenbar hat begeistern können, will er nächste Woche bei einer Pressekonferenz bekanntgeben.

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Der Eintrittspreis immerhin steht fest: 175 Euro inklusive Dinner. Bis zu 600 Tickets will Hellen verkaufen, Einladungen habe er verschickt. Ob man im Dortmunder Rathaus begeistert zusagen wird, wie es in Bochum der Fall war, ist offen.

In Dortmund feierte die Gala in der Spielbank Hohensyburg 2005 ihre Premiere, seit 2007 traf sich Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur in Bochum. Die Kriterien für die Auszeichnungen, die unter anderem Klaus-Maria Brandauer, Königin Silvia von Schweden, Farah Diba, Maximilian Schell, Mark Knopfler oder José Manuel Barroso entgegennahmen, mögen durchaus schwammig gewesen sein, und mancher ätzte, dass jene einen Preis bekämen, die eben gerade verfügbar seien.

Doch Hellen reagierte darauf stets unterkühlt: Er finde es als Bochumer Lokalpatriot einfach schön, dass man solche Galas auch einmal im Ruhrgebiet erleben könnte und nicht nur in Berlin oder München.

Viel Ärger mit Sascha Hellen in Bochum

In seiner Heimatstadt Bochum allerdings krachte es bekanntlich gewaltig. Hellen war dort neben dem Steiger Award für den Atrium-Talk der Stadtwerke zuständig. Als im Herbst 2012 öffentlich wurde, dass Peer Steinbrück dort ein Honorar in Höhe von 25.000 Euro kassiert hatte, setzte ein Dominoeffekt ein, an dessen Ende die Stadtwerke und Hellen sich gegenseitig verklagten.

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Die Stadtwerke, die den Vertrag mit ihm kündigten, fordern inzwischen wegen nicht erbrachter Leistungen mehr als 250.000 Euro vom Promi-Vermittler zurück, er wiederum will 400.000 Euro Schadenersatz, weil bestehende Verträge bis 2016 einzuhalten seien. „Eine unangenehme Geschichte“, sagt Hellen, es klingt nach einer zarten Untertreibung.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue

Die Staatsanwaltschaft ermittelt derweil gegen Hellen wegen des Verdachtes der Untreue und des Betruges. Dabei geht es sowohl um Vorschusszahlungen für ein Paul- McCartney-Konzert, das er für die Sparkasse organisieren wollte, als auch um angeblich nicht weitergeleitete Honorare für Gäste des Atrium-Talks.

Hellen bestreitet die Vorwürfe, sein Anwalt Heinz Ansorge sagt, er gehe davon aus, dass die Ermittlungen bald eingestellt würden. Ende August hatte sich Sascha Hellen mit einer Veranstaltungstochter der Stadt Bochum vor Gericht darauf geeinigt, etwa 35.000 Euro Miete für einen Abend in der Jahrhunderthalle mit Ex-US-Präsident Jimmy Carter nachzuzahlen – in Raten von monatlich 4000 Euro.

Schwere Zeiten für Sascha Hellen. Doch es muss weitergehen. Jetzt erstmal mit dem „Steiger Award“. Ob er nun überflüssig ist oder nicht.